03 November 2006

Mythos "selektive Wahrnehmung"

Die Woche neigt sich langsam dem Ende zu und auch meine Energiereserven arbeitstechnisch gesehen sind so gut wie aufgebraucht. Irgendwie war's 'ne ziemlich lange Woche, die aber im Flug verging. Ich könnte nicht mehr genau sagen, was alles gross am Montag passiert ist.

Natürlich erinnere ich mich schon an die eine oder andere Sache. Bin ja schliesslich noch nicht so alt und von einer gewissen Vergesslichkeit noch weit entfernt. Aber trotzdem gibt es mir schon ziemlich zu denken, dass ich mich an bestimmte Dinge, welche in der Woche passiert sind, oder an bestimmte Gespräche einfach nicht mehr erinnern kann.

Gerade rief eine Kollegin aus der Sachbearbeitung an und meinte, dass wir ja am Dienstag dies und jenes zu einem bestimmten Kunden besprochen hätten. Hab ich mit der am Dienstag gesprochen? Über den Kunden? Zu der Thematik? Ich kann mich beim besten Willen an kein derartiges Telefonat erinnern. Es ist gerade mal so, dass mir der Name im Groben was sagt. Aber wirklich nur ganz grob. Natürlich habe ich es mir nicht anmerken lassen und mir irgendetwas aus den Fingern gesaugt. Die sogenannten Standardantworten bei solchen Anfragen. Passen irgendwie immer. Aber ich glaube, Sie hat's mir diesmal angemerkt, dass ich keine Ahnung hatte, worüber oder über wen ich da gerade gesprochen habe. Aber habe trotzdem noch die Kurve gekriegt und das Telefonat zu Ihrer Zufriedenheit beenden können.

Nur trotzdem … es gibt mir schon ziemlich zu denken und wo ich schon beim Nachdenken bin, folgende zwei Varianten, weswegen ich in letzter Zeit zu vergesslich bin:

erste Variante:

Ich habe einfach momentan zu viele Fälle gleichzeitig am Laufen und bekomme sie dadurch durcheinander. Zumal mein Namensgedächtnis eh nicht wirklich das Beste ist und ich mir meistens nur die Gesichter merken kann.
Wäre eigentlich auch eine einfachste und plausibelste Erklärung. Wenn es da nicht noch eine weitere mögliche Erklärung für meinen ständigen Gedächtnisverlust gäbe.

zweite Variante:

Thema "selektive Wahrnehmung". Soll ja angeblich eine häufige Erscheinung bei Männern sein. Sagen zumindest die meisten Frau, die ich so kenne. Und so langsam glaube ich auch dran, dass eben diese Art der Wahrnehmung bei mir sehr gut ausgeprägt ist. Denn komischerweise kann ich mich schon an die meisten Gespräche etc. die Woche erinnern … wenn ich sie mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen geführt habe. An das Telefonat am Mittwochabend mit Jens erinnere ich mich sehr detailliert. aber da ging es auch nur um Männerthemen und Dinge, die wirklich interessieren.

Aber an die Telefonate und Gespräche mit den meisten Mädels und Kolleginnen … fragt mich nicht Leute, was da so genau besprochen wurde. An die negativen Gespräche erinnere ich mich schon. Aber das ist auch irgendwie genetisch so programmiert, dass man sich an so etwas erinnert. Hat mir zumindest mal irgend so ein komischer Genetikstudent auf einer miesen Party erzählt.

Allerdings kann von einer generellen Ignoranz gegenüber dem weiblichen Geschlecht meinerseits nicht die Rede sein. Dazu bin ich viel zu heterosexuell. Also wird es wohl sein, dass ich ein typisches Beispiel für die reale Existenz des Mythus "selektive Wahrnehmung" bin.
Männer nehmen nur das wahr, was sie auch wahrnehmen wollen. Alles andere fällt irgendwie durch ein grobmaschiges Sieb. Und komischerweise passiert dies oft bei Dingen, die durch Mädels gesagt, geschrieben oder anderweitig kommuniziert worden sind.

Wie auch immer … neue Woche, neues Vergessen …

Keine Kommentare:

kostenloser Counter