25 Januar 2007

Wenn ich mal gross bin …

… werde ich bestimmt kein Feuerwehrmann, Polizist oder so etwas in der Richtung.
Und was ich vor allen Dingen nicht werden wollte, ist ein Mensch, der sich jeden Tag in Anzug und Krawatte zwängt und seine Zeit in einem Büro verbringt. So meine Gedanken als 15-jährigen Bursche. Irgendetwas in Richtung reisen, Musik machen und dabei Geld nebenbei verdienen … das wär's gewesen.

Jetzt … knapp 17 Jahre später mache ich genau das, was ich nie machen wollte.
Ich sitze im Schnitt 10 Stunden täglich in einem Büro, welches den Charme der späten siebziger Jahre versprüht, ärgere mich mit Kunden und Kollegen rum, telefoniere und schreibe Mails wie ein Grosser und frage mich manchmal, was ich hier eigentlich tue.
Ist es das, was ich immer machen wollte? Die Erfüllung meiner Kinder- und Jugendträume? Und die alles entscheidende Frage: "Sitze ich in 10 Jahren immer noch hier?"

Zu dem Beruf bin ich fast so gekommen, wie die berühmt berüchtigte Jungfrau zum Kinde. Durch eine Reihe von Zufällen, Schicksalsschlägen und anderen widrigen Umständen bin ich denn aber doch zum Anzugträger mutiert und ich muss sagen, es ist eigentlich halb so schlimm.

Was will ich eigentlich mehr? Die Büroausstattung entspricht genau dem Jahrgang der Musik, die mich massgeblich beeinflusst hat (ein Hoch aus Led Zeppelin, Black Sabbath und Co.), ich werde weniger als Ausländer behandelt als manch ein Italiener oder Portugiese, der in der Schweiz geboren wurde und auch sonst sind die Arbeitsrahmenbedingungen mehr als super. Ich könnte also arbeitstechnisch zufrieden sein …

Wenn … ja wenn da nicht ab und zu das Gefühl hochkommt, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Klar kann man sich mit entsprechenden Weiterbildungen etc. voranbringen, die dicke Karriere machen und einen fetten Bonus jedes Jahr kassieren. Aber man bleibt trotzdem immer irgendwie in gleichen System und Aufgabengebiet.

Genau das ist der Knackpunkt … soll man das so machen oder auch mal andere Wege einschlagen, mal links statt rechts abbiegen und sich vielleicht auch dabei mal kräftig Verfahren? Oder lässt man es lieber sein, bleibt gepflegt auf der Hauptstrasse und hat bis auf ein paar rote Ampeln meistens freie Fahrt?

Ich persönlich weiss nicht, ob ich diese sichere Hauptstrasse auch mal verlassen, den Geländegang einlegen und mich durch schwieriges Gelände kämpfen sollte. Reizen würde es mich ja schon. Immer häufiger kommt genau dieser Wunsch in mir hoch. Nur fehlt mir dazu noch der Mut … leider.

Aber ich bin ja noch relativ jung, habe noch nicht einmal die Hälfte meiner statistisch gesehenen Lebenserwartung erreicht und somit stehen mir noch alle Möglichkeiten hoffen.

Und bis es soweit ist, werde ich mich jetzt mal wieder der Gewinnmaximierung meines Arbeitgebers widmen.

In dem Sinne … allen noch frohes Schaffen, Rumgammeln oder was auch immer.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gut, dass ich solche Ziele nie wirklich hatte, also kann ich sie auch nicht verfehlen ;-)
Aber immer nur hinterm Schreibtisch hocken will ich auch nicht, mal schauen, was sich da noch so ergibt.
Ach ja, du kriegst auch mal wieder ne Mail... *rotwerd*

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