13 März 2007

Auf der Baustelle ???

Die Sonne lacht seit Stunden, die Temperatur steigt unaufhaltsam und so langsam kann man den nahenden Frühling schon spüren. Die Leute bei uns sind wieder gut drauf, die Arbeit ist mehr als ausreichend und auch sonst ist das allgemeine Wohlbefinden nicht wie in den letzten paar Wochen im Keller. Ich denke mal, dass wir uns, was das betrifft, bereits im Erdgeschoss befinden und wir lediglich nur noch auf den Lift nach oben warten.

Gerade aufgrund der steigenden Temperatur wird's gerade am Vormittag wieder so richtig kuschelig warm bei uns im Büro und es darf endlich wieder das Fenster geöffnet werden. Und das, ohne das die weibliche Belegschaft anfängt zu protestieren und blau anzulaufen.
Die Frühlingswärme schleicht also langsam aber sicher in unser muffliges Büro und sorgt zusätzlich für gute Laune. Zumindest für die, die am Fenster sitzen …

Allerdings … wo Licht ist, hat der Schatten natürlich auch leichtes Spiel und so bekommen wir aufgrund der geöffneten Fenster so ziemlich alles mit, was auf unserem Teil der Bahnhofstrasse passiert.

Da sind diejenigen, die lautstark ihre Ansichten über weltpolitische Themen zu besten geben und denken, dass das jemanden interessiert. Da wird gebrüllt, was das Zeug hält und mein Cheffe hat nichts Besseres zu tun, als lautstark zu antworten. Immer wieder ein Spass und lockert die Stimmung noch zusätzlich auf.

Denn haben wir noch die Strassenbahnen, die ständig in der Gegend rumquietschen und rumklingeln, wenn wieder irgendwelche im Einkaufsrausch befindlichen Mädels mitten auf den Gleisen umherstolzieren müssen.

Und natürlich die PS-Boliden und deren Fahrer nicht zu vergessen. Diese Spezies meint ziemlich oft am Tag, den Sound ihrer fahrbaren Einfamilienhäuser präsentieren zu müssen. Als wenn hier in Zürich ein Porsche mit getunter Auspuffanlage was Besonderes wäre. … Gelächter in der Nordkurve … Da müssen schon solche Gefährte wie Ferrari, Lamborghini oder ein alter Aston Martin kommen und nicht so ein alter klappriger Porsche. Sowas interessiert doch hier keinen Mensch mehr.

Seit ein paar Tagen ist denn noch eine weitere Lärmquelle dazugekommen.
Genau unserem Büro gegenüber meinten ein paar Bauarbeiter mit starkem ausländischem Akzent, ein grosses Baugerüst aufbauen zu müssen und seit dem komme ich mir vor wie auf einer Grossbaustelle. Da wird gehämmert, rumgewühlt, mit Steinen und sonstigem Material durch die Gegend geschmissen und durch die Gegend gebrüllt, was das Zeug hält. Ich komme mir vor, als wenn ich mittendrin statt nur dabei sitze. Dabei trennen mich und die Baustelle immerhin ganze (geschätzte) 20 m.

Mittlerweile bin ich wieder auf dem neusten bauwissenschaftlichen Stand und auch meine Kenntnisse der osteuropäischen Schimpfwörter befinden sich auf einem hohen Niveau. Hat doch auch mal was. Nur mein Konzentrationsvermögen sinkt umgekehrt proportional zum Baufortschritt und ich habe manchmal Mühe, nicht irgendwelche gerade erlernten Schimpfwörter bei Telefonaten mit zu benutzen. Auch wenn es der am anderen Ende der Telefonleitung wahrscheinlich nicht einmal verstehen würde.

Ich bin jedenfalls mal gespannt, wie lange ich noch in den Genuss des Baustellenlärms kommen werde. Hoffentlich nicht zu lange, da ich mir ansonsten Gedanken um eine neue Tätigkeit als Vorarbeiter machen könnte. Die nötigen Schimpfwörter weiss ich jedenfalls schon und Sachen durch die Gegend schmeissen gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

In diesem Sinne … haben wir wieder was gelernt:
Lieber die Fenster wieder zumachen und vor sich hin müffeln, als irgendwann in den Baustellenslang abfallen. Kommt so als Banker im gehobenen Kundensegment nicht wirklich gut.
Und in der Mittagspause faul am See sitzen und dort die frische Luft geniessen. (So … jetzt dürft ihr neidisch werden.)

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