06 März 2007

Dämonen der Vergangenheit

Manchmal, genau wenn man glaubt, dass man sie endgültig verdrängt, vergessen oder was auch immer hat, kommen sie wieder hervor gekrochen …. Die kleinen gemeinen Dämonen der Vergangenheit. Sie stellen sich in meine Träume, manchmal auch nur in einen Gedanken oder man sieht sie in einem Gesicht, welches man zufällig in einem Pulk von Leuten entdeckt.

Es ist nicht so, dass ich sie, die kleinen Dämonen meiner Vergangenheit, völlig vergessen habe. Könnte ich auch nicht. Dazu sind sie allzu menschlich und begegnen mir täglich auf Schritt und Tritt. Aber gerade in den vergangenen paar Jahren konnte ich sie schnell wieder beiseite schieben, verdrängen und einfach aus meinen Gedanken verbannen. Nicht mal einmal in meine Träume konnten sie sich einschleichen. Der Abwehrpanzer in meinem Inneren war standhaft und fast undurchdringlich.

Aber eben nur fast … da geht's mir wohl die dem Siegfried in der Nibelungensage … das sprichwörtliche Lindenblatt legte sich an eine Stelle meines selbst geschaffenen Panzers und machte es den Dämonen leicht, so in mein Inneres einzudringen. Zum Glück war es nur ein kleines Blatt und somit die Angriffsfläche sehr gering. Aber sie ist halt da und manchmal, in Nächten wie der vergangenen schaffen es ein paar dunkle Erinnerung durch eben dieses Loch zu schlüpfen und mir den einen oder anderen dunklen Traum zu bereiten.

So auch in der vergangenen Nacht geschehen. Der Auslöser … nur ein Gesicht, welches ich gestern Abend in der Bahn gesehen habe und mich an jemand erinnerte, den ich mal sehr gut gekannt habe. Allerdings … so schnell gestern in der Bahn die Erinnerungen hochkamen, so schnell waren sie auch wieder weg und ich hatte mir den weiteren Abend keine weiteren Gedanken mehr darüber gemacht. Bis … ja bis mich genau dieses Gesicht in meinem Traum wieder einholte.

Zum Glück kann ich mich an meine Träume immer recht gut erinnern und so sind die Bilder aus diesem Traum nach wie vor in meinem Kopf. Kann ein Segen aber genauso bzw. ein Fluch sein, wenn man sich so genau an seine Träume erinnert.

Jedenfalls verfolgte mich dieses Gesicht den kompletten Traum, was nicht wirklich zur Qualitätssteigerung von diesem beitrug. Ich war wieder der junge Bursche von 17 Jahren, der sich in schwarz kleidete, dunkle Musik hörte und keine Party ausliess. Der nichts unversucht gelassen hat, um an die aus meiner damaligen Sicht coolsten Mädels heranzukommen und sich dabei dem einen oder anderen miesen Trick bediente. Der unerfahrene Bursche, der die Nacht zum Tag machte und damit dem Alkohol nicht wirklich abgeneigt war.

Ich war in meinem Traum wieder der feige Mensch, für den sich alles nur um sich selber drehte und der dabei oft vergass, wer seine wahren Freunde waren. Der, der Leute gegeneinander ausspielte, das Spiel genoss und dabei so herrlich seine wahren Gefühle und Gedanken verbergen konnte.

Alle diese Dämonen bekämpfe ich jetzt schon seit mindestens 10 Jahren und war dabei sehr erfolgreich. Klar gab es den einen oder anderen Rückfall in die ungeliebten Verhaltensmuster, viele "Opfer" mussten gebracht werden, Beziehungen gingen zu Bruch und Freundschaften existieren nicht mehr. Aber … kaum noch etwas erinnert noch an den lorretti, der ich mit 17 oder 18 Jahren war. Zumindest was die negativen Seiten an meinem damaligen "ich" betrifft. Ich bin mit mir und meinem Leben im Reinen und genau das ist es, was für mich zählt.

Nur die Dämonen der Vergangenheit, die mich manchmal in meinem Träumen überfallen, schmeissen mich ab und zu aus der Bahn. Sie zwingen mich dazu, mir mal wieder Gedanken über mich selber zu machen. Aber das ist vielleicht auch gut so. Wie sagte schon ein grosser Mann der Weltgeschichte "Stillstand bedeutet Rückschritt".

In dem Sinne … bleibt niemals, so wie ihr seit.

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