04 August 2008

Nackt im Gesicht

Der frühmorgentliche Blick in den Spiegel zeigt meistens eine Person, mit der ich mich mehr oder weniger identifizieren kann. Ein wenig zerknautscht, die Augen nur auf ein Minimum geöffnet und der Blick noch nicht wirklich klar … aber alles in allem weiss ich morgens schon, dass die Person im Spiegel und dieselbe Person vor dem Spiegel ist.

Heute Morgen war ich mir da denn allerdings nicht mehr ganz so sicher … irgendwas war falsch bzw. fehlte … Und da ich morgens gegen sieben noch nicht wirklich zu klaren und logischen Schlussfolgerungen fähig bin, dauerte der Erkennungs- bzw. Erleuchtungsprozess doch ein bisschen.

Irgendetwas fehlt … nur was?

Langsam aber sicher kamen die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder und da viel es mir fast wie Schuppsen von den Augen … klar … der pelz im Gesicht war verschwunden. Weg … nicht mehr existent … verschwunden … wie weggezaubert … einfach nur die nackte und haarlose Haut, die da zu sehen war bzw. ja immer noch ist.

Komisches Gesicht, was mich da blöde angrinste … ganz komisch und so was von ungewohnt, dass ich erstmal die Augen wieder fest verschliessen musste, um den Moment der Erkenntnis zu verarbeiten und zu verstehen.

Aber na klar … irgendwann nach ein paar Minuten tiefen Nachdenkens (gar nicht so einfach um die unchristliche Zeit) kam es mir denn wieder in den sinn … ich war es ja gestern Abend selber, der wagemutig und todesverachtend zum Langhaarschneider gegriffen und in einer Aktion von wenigen Minuten den Pelz aus dem Gesicht entfernt hat.

Man könnte es natürlich "Anfall geistiger Verwirrung" oder "Selbstverstümmelung" nennen, für mich war es aber mal wieder an der Zeit, kurzzeitig eine kleine Veränderung meines Äusseren vorzunehmen. Und da ich haartechnisch aus beruflichen Erfordernissen nichts rumexperimentieren darf, blieb nur noch die Gesichtsbehaarung übrig. Und auch da sind mir diverse Beschränkungen auferlegt.

Jedenfalls … komisch anzusehen, noch seltsamer zu befühlen und eigentlich nicht wirklich ich … so ist's ohne Bart. Aber zum Glück sind bald Ferien für mich angesagt und spätestens nach zwei Wochen habe ich meine geliebte Gesichtsfrisur wieder …

In dem Sinne … was so kleine Veränderungen doch für grosse Auswirkungen haben können. Und wenn es nur die totale Verwirrung am Morgen ist. Mahlzeit …

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ach du Schande... dass ist ja mal absolut grausam...

Ich hab sowas auch mal versucht gehab... aber am ersten Ferientag.. und bin froh gewesen in dieser Zeit das Haus nicht verlasen zu müssen..

bei mir ist das ein absolutes no go... ;-)

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