28 Juli 2006

Ich bin durchschnittlich!

Also eins muss ich hier mal festhalten. Ich bin durchschnittlich!

Nicht das es jemanden interessiert, aber es musste jetzt einfach mal raus.
Es hat zwar Ewigkeiten gebraucht, bis ich dies erkannt und auch akzeptiert habe, aber es ist nun mal so, wie es ist.

Alles an, in und um mich herum ist durchschnittlich. Hier mal die wesentlichsten Gründe dafür:

- durchschnittliche Wohnung in einer durchschnittlichen Gegend.
- Verdienst den Marktverhältnissen entsprechend durchschnittlich
- durchschnittliches Auto
- Herkunft aus durchschnittlichen familiären Verhältnissen
- Geldausgaben durchschnittlich
- durchschnittliches Selbstbewusstsein und durchschnittliche Ausdrucksweise
- Blutdruck (noch) durchschnittlich und meine Leberwerte … na gut, von denen wir lieber nicht

Die Durchschnittlichkeit zieht sich durch meinen Körper, mein Umfeld und mein gesamtes Leben.
Und es tut gar nicht weh. Natürlich ist diese Durchschnittlichkeit immer beeinflusst durch Umgebung, in der man lebt. Klare Sache das. Zürich ist nicht gleich Bad Doberan.

Es gab Zeiten, da hätte ich mir diese Durchschnittlichkeit niemals eingestanden.
Gut … es gab Zeiten in meinem Leben, da wir dieses alles andere als durchschnittlich. Alles ging drunter und drüber und ein Licht am Horizont war eher weniger zu sehen.
Aber diese Zeit war zum Glück relativ kurz und wurde von guten und durchschnittlichen Zeiten abgelöst.

Aber selbst nach Überwindung sämtlicher Lebenskrisen hätte ich mir niemals eingestanden, zum Durchschnitt der Bevölkerung zu gehören. Durchschnittlichkeit bedeutete für mich "langweilig sein".

Aber als ich heute so in meiner Mittagspause am Seeufer des Zürisee sass, wurde es mir auf einmal schlagartig klar. Ich bin durchschnittlich und es ist nicht schlimm oder verwerflich.
Eigentlich noch ein gutes Gefühl.

So ganz voll dieser neuen Erkenntnis musste ich dies natürlich gleich meiner Lieblingskollegin Susi mitteilen. Und was bekomme ich zur Antwort: "Igitt … du bist normal".

Moment! Ich bin doch nicht normal. Ok … ich bin durchschnittlich, aber heisst das auch, dass ich normal bin? Also soweit würde ich nicht gehen.
Also hab ich mir meine Zigaretten geschnappt und hab mich in den momentan sehr wenig frequentierten Raucherraum verkrümelt. Also über meine angebliche Normalität musste ich jetzt erstmal nachdenken.

Nach ungefähr 3 ½ Zigaretten am Stück und dem entsprechenden Kratzen m Hals bin ich zu dem folgenden Ergebnis gelangt:

Ich bin zwar durchschnittlich aber noch lange nicht normal.
Das Leben, was ich geführt habe und teilweise noch führe, die Musik die ich so höre, die Gedanken die mich beschäftigen, die Träume die mich verfolgen usw. … alles ist nicht normal im Sinne gesellschaftlicher Normen und Werte.

Aber was wird jetzt aus meiner Durchschnittlichkeit? Ich glaube, auch diese bedarf noch mal einer genauen Analyse … aber das zu einem späteren Zeitpunkt. Jetzt heisst es erstmal wieder, ein wenig produktiv für den Zahler meines monatlichen Gehalts tätig zu werden.

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