18 August 2006

Betriebsferien


wegen Betriebsferien
vom 21.08.2006 - 03.09.2006
vorübergehend geschlossen !

Die letzte Zigarette …

Die letzte Zigarette habe ich ungefähr vor einer Stunde geraucht. Und langsam aber sicher schleicht sich der kleine Suchtteufel schon wieder ran. So ganz langsam merke ich, wie er sich mit einem dicken Grinsen Richtung meines Ohres bewegt. Ich kann seine Stimme quasi schon fast hören.

Diese feine dünne Stimme, die mir ständig sagt "Komm schon, es ist mal wieder Zeit."
Und das nicht nur einmal oder zweimal … nein … er tut es ständig bis ich genervt aufgebe.

Langsam hat er meine Schultern erreicht. Und schon fängt er an, mich zu nerven.
Aber nicht mit mir. Heute nicht. Schliesslich bin ich hier der Chef und nicht er. Wäre doch gelacht, wenn ich ihm nicht noch mindestens eine Stunde widerstehen könnte. Dies muss doch möglich sein. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Langsam fängt er wirklich an mich zu nerven. Dieses kleine Teufelchen namens "Sucht".
Es wird also Zeit für mich, auf Durchzug zu stellen und ihn einfach zu ignorieren.
Aber dieses kleine Teufelchen ist aber mehr als nervig.

Also ist es mal kurz Zeit, ihn so richtig zu ärgern. Schliesslich macht er das mit mir genauso.
Ein kurzer Gedanke und er wird ruhig sein. Und ich weiss auch schon, was für ein Gedanke dies sein wird …. "Ich könnte ernsthaft überlegen, mit dem Rauchen aufzuhören".
Und siehe da … es ist Ruhe. Beleidigt und schmollend zieht er sich zurück an das äussere Ende meiner Schulter.

Jetzt hab ich mindestens 10 Minuten Ruhe. Und die werde ich mal nutzen, um produktiv tätig zu werden.
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Wie schon vermutet. 10 Minuten Ruhe und das war es denn auch schon.
Jetzt sitzt er wieder an meinem Ohr, grinsend und einschmeichelnd.
"Du willst doch nicht wirklich aufhören mit dem Rauchen? Dass kannst du doch den Arbeitern auf den Tabakplantagen und in den Fabriken nicht antun. Und schon gar nicht dem Staat. Wo bleibt denn da deine soziale Verantwortung? Und was ist mit dem Genussfaktor? Willst du da wirklich drauf verzichten?"

Er nimmt mich wirklich ernst. Hi, hi … als wenn ich momentan wirklich einen ernsthaften Gedanken ans Aufhören verschwenden würde. Aber das muss ich dem Teufelchen ja nicht auf die Nase binden.
Kann ihn ja auch ein bisschen ärgern. Schliesslich tut er dies ja genauso … den ganzen Tag lang.

Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Man kann sich seiner sozialen Verantwortung nicht entziehen. Aber das muss ja nicht alle Stunde sein. Also werde ich ihn noch ein bisschen warten lassen.
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Jetzt reicht es!
Er nervt und ich werde nachgeben. Denn habe ich wenigstens wieder mindestens 'ne Stunde Ruhe.
Also denn mal auf in den Raucherraum … zu den anderen Teufelchen …

16 August 2006

Noch zwei Tage und den Rest von Heute

Genau das ist der Satz, mit dem ich momentan/heute meine Kollegen zur Weissglut treibe.
Noch zwei Tage und ich habe endlich Urlaub. Der erste dieses Jahr und ich merke, es wird auch langsam Zeit dafür.

Ich habe keine Ahnung, wie oft ich ihn heute schon allen möglichen Leuten an den Kopf geworfen habe. Aber es waren bestimmt mehr als ein paare Male und langsam muss ich echt aufpassen bzw. um mein Leben bangen.

Als erstes musste Cheffe heute am Morgen dran glauben.
Da ich meistens morgens der erste im Büro bin, sass ich schon mit einem breiten Grinsen da, als er das Büro betrat. Nach den üblichen Begrüssungsfloskeln kam er dann … der Satz, den die meisten hier wohl nicht mehr hören können.
Verwirrt wie Cheffe jeden Morgen so ist, hat er erstmal gar nicht kapiert, was ich eigentlich von ihm will. Und ich dachte, ich bin morgens nicht wirklich aufnahmebereit. Doch mein Cheffe topt das meistens noch um Längen.

So nach ein paar Minuten machte es denn endlich 'Klick' bei ihm und er sah mich denn nur mit einem schmerzverzehrten Gesicht an. "Halt die Klappe!" war genau die Reaktion, die ich erwartet und ersehnt hatte. Was ich natürlich nicht tat und ihm breit unter die Nase reiben musste, dass sein Urlaub schon vorbei sei und auch kein Urlaub in nächster Zeit mehr für ihn in Aussicht ist. Ätsch!!!

Als nächstes musste mein Gegenüber dran glauben. Den grinste ich nur breit an und sagte erstmal gar nichts. Einfach nur Grinsen kann die Leute auch ziemlich fertig machen.
Nach dreimaligem Fragen seinerseits, welchen Kasper ich heute morgen gegessen und nicht runtergeschluckt hätte, kam er dann … mein heutiger Lieblingssatz.
Und die einzige Reaktion? Hektisches Verdrehen der Augen und ein Grummeln, was ich nicht besser gekonnt hätte.

Endlich wurde es Zeit für die erste Raucherpause des Tages. Nach zwei Stunden angestrengten Arbeitens habe ich mir die auch verdient und war mal gespannt, wie die Reaktionen meiner Raucherkollegen auf meinen heutigen Lieblingssatz sein werden. Mit meinen breiten Grinsen, welches ich heute wohl auch nicht mehr aus dem Gesicht bekommen werde, betrat ich den Raucherraum und siehe da … genug 'Opfer' vorhanden.
Schnell mal die üblichen "Hallos" ausgetauscht und mal ganz nebenbei den Satz des Tages fallengelassen. Reaktionen? Sehr unterschiedlich. Von "Coole Sache" bis zur Androhung von Schlägen. Alles dabei. Aber die potentiellen Schläger haben sich denn auch ganz schnell wieder beruhigt und ich brauche keine blauen Flecke zu befürchten. Irgendwie gönnen die Kollegen einem schon die freien Tage. So ist es ja nicht.

Nach der wohlverdienten Pause wieder zurück ins muffige Büro. Dort die Tür aufgerissen, sodass ich denn auch die volle Aufmerksamkeit bekomme.
"Noch zwei Tage …. !" Weiter komme ich gar nicht. Böse Blicke und ein Grummeln, was mir fast (aber nur fast) eine Gänsehaut zaubert, kommen mir entgegen. Ich glaube, ich sollte langsam die Klappe halten und mir die die nächste Erinnerung an den bevorstehenden Urlaub auf den Nachmittag verschieben.
Aber denn kommt sie bestimmt!

Aber trotzdem … nichts, so gar nichts kann mir die Laune verderben. Nicht mal das bescheidene Wetter momentan. Noch zwei Tage und den Rest von heute und es geht in den Süden. Da, wo immer die Sonne scheint (hoffentlich), ins Land der Vorväter … nach Bella Italia.

Ich freu mich drauf!

15 August 2006

Fortsetzung S-Bahngeschichten die Erste

Nur so ganz kurz am Rande für die Leute, die es interessiert oder auch nicht interessiert.

In meinem Post vom 11.08.2006 hatte ich ja von dem grossen Vergnügen berichtet, mit halb geschlossenen Augen in der vollen S-Bahn meine Künste bezüglich des Bindens von Krawatten unter Beweis stellen zu dürfen. Und natürlich hatte ich dem Jungen auch meine Handy-Nummer gegeben. Schliesslich bin ich ja ein neugieriger Mensch und darum hatte ich ihn gebeten, mich kurz über den Ausgang des Vorstellungsgespräches zu informieren.

Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, jemals wieder von dem angehenden Lehrling zu hören. Schliesslich kann man so eine Nummer schnell mal verlegen oder man denkt einfach nicht mehr dran, wer einem geholfen hat. Soll ja vorkommen und die Situation ist mir nicht wirklich unbekannt.

Aber nicht so der Junge aus der S-Bahn.

Ich habe vor ein paar Minuten eine total liebe SMS von ihm erhalten.
Er hat den Ausbildungsplatz bekommen und ist total happy. Und er hat sich überschwänglich bei mir bedankt und ist sich sicher, dass die von mir gebundene Krawatte den Ausschlag für die Zusage gegeben hat.

Na ich weiss ja nicht. Aussehen ist zwar das eine und heutzutage mehr als wichtig, aber nur die Krawatte alleine wird es schon nicht gewesen sein, was seinen zukünftigen Chef dazu bewogen hat, ihm die Lehrstelle zu geben.

In der gleichen SMS hat er mir denn noch angeboten, dass wir, sobald er sein erstes Gehalt bekommen hat, eine Cola zusammen trinken gehen. Ich und Cola ... zwei Dinge die zusammen gehören, wie Pech und Schwefel, Adam und Eva, Fuchs und Hase etc. pp.
Also ... das Angebot nehme ich doch gerne an, auch wenn bestimmt nicht er bezahlen wird. Bei den Preisen hier ist denn bestimmt sein halbes Gehalt weg und das will ich ja auch nicht.

Abschliessend bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen, dass es genau solche Begebenheiten sind, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einen schlecht begonnenen Tag retten und mich den Glauben an die Menschheit nicht verlieren lassen.

14 August 2006

Schluss mit lustig

Bisher fühlte ich mich sicher hier in der Schweiz. Ziemlich sicher sogar.
Aber damit ist es jetzt wohl auch vorbei. Seit heute Mittag zumindest.
Da hörte ich es nämlich, das erste Wort auf Sächsisch. Und das mitten auf der Bahnhofstrasse von einem Nicht-Touristen. Zumindest sahen die Leute nicht so aus.

HILFE !!!

Ich flüchte schon mehr oder weniger seit frühestens Jugendtagen vor diesem Dialekt.
Allerdings hat er mich bisher immer eingeholt. Nur in der Schweiz habe ich mich bis heute sicher gefühlt. Aber damit ist es jetzt wohl auch vorbei.

Nicht das ich was gegen die Bewohner des Freistaates Sachsen hätte.
Aber beim Hören des Dialektes rollen sich bei mir die Fussnägel nach innen hoch und ich weiss, dass es mir da nicht alleine so geht.
Schon beim Hören einzelner Worte auf Sächsisch beginnt sich mein Magen zu drehen, ich bekomme so ein Kribbeln in den Beinen und das Verlangen, schnell und unauffällig zu flüchten, nimmt überhand in mir. "Nichts wie weg" ist die Divise.

Nun hat der sächsische Dialekt die Schweiz erreicht und wird sich wohl auch hier festsetzen. Als wenn es nicht schon genug Deutsche mit für Schweizer Ohren seltsamen Dialekten hier gäbe.

Aber bitte doch kein Sächsisch. Dann haben wir Deutschen es noch schwerer hier und ich muss noch mehr "Vorträge" darüber halten, dass es mehr als zwei oder drei Dialekte in Deutschland gibt. Und auch das sehr wohl grosse Unterschiede zwischen Plattdeutsch und Bayrisch bestehen. Mal von der ganzen "Aufklärungsarbeit" bezüglich der Mentalitäten, die hinter den verschiedenen Dialektes stecken, ganz zu schweigen. Das kann ein hartes Stück Arbeit werden.

Also Brüder und Schwestern, lasst uns beten, dass es nicht soweit kommt und es denn doch nur Touristen waren.

Amen.

kein Ende abzusehen

Wie ich gestern mit grossem Erstaunen feststellen bzw. in der Glotze sehen musste, ruft RTL auch wieder zum Sammeln von möglichen und unmöglichen Talenten im Rahmen von "Deutschland sucht den (nächsten erfolglosen) Superstar" auf.

Was hatte ich gehofft, zu sämtlichen altgermanischen Göttern gebetet und wilde Schamanentänze aufgeführt, dass RTL das Konzept des Superstar-Casting eingestellt. Aber alle Mühe war vergebens. Sie tun es schon wieder. Und das anscheinend in nicht allzu ferner Zukunft, wenn man der Werbung trauen darf. Schliesslich soll man sich doch jetzt schon mal zum Casting anmelden.

Beglückt uns nicht momentan mit Pro Sieben und sein "Kabinett des Grauens" mit einer neuen Staffel des sinnlosesten Findens und Trimmens von möglichen neuen Superstars für unser geliebtes Heimatland und den Rest der unzivilisierten Welt?!

Haben wir das wirklich verdient oder was haben wir getan, um solche Sendungen verdient zu haben?

Der Zweite Weltkrieg ist schon lange her und meine Generation hatte damit gar nichts mehr zu tun. Und auch sonst habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen. Hab immer brav aufgegessen, mein Bett gemacht und auch sonst war ich meistens anständig. Und dafür, dass meine Heimat keine Jobs hat und ich wie so viele weg gehen musste, dafür kann ich nun wirklich nichts.

Aber die Sender tun es immer wieder und anscheinend gibt es wohl noch genug Menschen, die hart genug sind, um das ganze zu überleben und vielleicht noch mitzufiebern. Nur getroffen habe ich so jemanden noch nicht.

Also … wo habt ihr euch versteckt. Kommt raus und steht dazu!!!
Ich tue euch auch nichts. Vielleicht.

Ich weiss, einige werden sagen, dass ich mir das ganze ja nicht anschauen muss.
Aber man kommt doch gar nicht mehr darum herum. Selbst beim Durchzappen verfolgt die Eigenwerbung mich, da ja irgendwie alle möglichen Sender irgendwie zusammengehören. Nirgends bis auf vielleicht bei ARTE und den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten ist man sicher. Nur ARTE bzw. die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten den ganzen Abend? Ich glaube, dass wird nichts.

Es wird wohl wieder Zeit, abends mehr zu lesen und sich mit Freunden zu treffen, statt den Abend vor dem Fernseher zu verbringen.

11 August 2006

Jahreszwischenbericht


Dieses Jahr ist mein Jahr. Da bin ich mir ganz sicher. Alles läuft prima, mein neuer Job macht Spass und auch sonst kann ich mich nicht beschweren. Ganz im Gegenteil.
Und gerade in Hinblick auf meine grosse Leidenschaft, die Musik, ist dieses Jahr eines der besten der vergangen Jahre.

Als mich am Anfang des Jahres die Nachricht erreichte, dass meine Lieblingsband "Tool" ein neues Album veröffentlichen werden, war im Grunde das Jahr musiktechnisch gesehen schon perfekt. Aber so richtig.

Endlich. Nach Jahren des Wartens und des Hoffens auf neues Liedgut von Tool wird es ein neues Album geben. Besser oder schlechter als der Vorgänger 'Lateralus'? Völlig egal. Schlechter kann es nicht werden. Es gibt bei Tool kein besser oder schlechter.

So far so good … Und denn kam es noch besser. Eine weitere Lieblingsband von mir "The Gathering" geht auf Tour.

Hallo?! Die hab ich ja seit Jahren nicht mehr live und in Farbe gesehen. Das ist bestimmt doch schon mehr als 10 Jahre her und damals waren sie schon genial. Also nichts wie ran an den PC und fix mal eine Karte bestellt. Und der Fahrweg von ca. 100 km ist mir dabei ziemlich egal.
Man gönnt sich ja sonst nichts und die Benzinpreise in der Schweiz sind ja zum Glück nicht ganz so astronomisch wie in Deutschland. Also "The Gathering" ich komme.

Das neue Tool-Album kam und es war so wie erhofft … einfach genial. Und kurz darauf kam für mich verkappten Tool-Fan die absolute Nachricht des Jahres (Es leben die Newsletter!). Tool kommen nach Deutschland auf Tour. Und denn auch noch nach Hamburg. Herz was willste mehr!
Ich muss dazu sagen, ich habe zwar schon viel über Tool-Auftritte gelesen, aber gesehen habe ich sie 'Live' noch nie.

Also wieder an den PC, schnell die entsprechende Seite aufgerufen und auf das Bestell-Knöpfchen gedrückt. Völlig egal, dass das Konzert an einem Dienstag ist und ich ungefähr 1000 km entfernt von Hamburg lebe. Irgendwie bekomme ich das schon auf die Reihe. Hab ja schliesslich so was wie Urlaubstage, die es gilt zu verbrauchen und in Hamburg kenne ich mich aus. 2 ½ Jahre haben so ihre Spuren hinterlassen.

Zwischendurch erfuhr ich denn, dass das "The Gathering"-Konzert auf den Herbst verschoben worden ist. OK … mit Herbst kann ich leben. Hauptsache es findet überhaupt statt. Wann ist mir eigentlich egal und ich bin da zum Glück mehr als flexibel. Neuer Termin 09.09.2006 … ein Samstag. Super … passt mir bestens. Bin dabei.

Bei der genaueren Betrachtung des Konzerttermins von Tool fällt mir denn erfreulicherweise auf, dass es genau das Wochenende nach Pfingsten ist. Da könnte ich ja gleich mal das angenehme mit dem nützlichen verbinden und meine Eltern mal wieder besuchen. Die freuen sich (ich mich natürlich auch) und ich brauche keinen bekannten wegen einer Schlafmöglichkeit anbetteln.
Und schliesslich leben meine Eltern nur ca. 200 km von Hamburg entfernt.

Gesagt, getan … Mama informiert (Freude, Freude!), Flug gebucht und vor lauter Vorfreude auf das kommende Ereignis kurz vorm Platzen sein. So sahen denn die Wochen vor dem Konzert aus.
Alles war perfekt geplant und selbst ein guter Freund, welcher sich vielleicht nur zweimal im Jahr in Deutschland aufhält, hatte sich zu dem Konzert angekündigt.
Und so kam es, wie es kommen musste … das Wochenende und auch das Konzert waren perfekt.

Eigentlich konnte es nicht mehr besser kommen und ich hatte das Jahr konzerttechnisch bis auf das noch ausstehende "The Gathering"-Konzert eigentlich schon abgeschlossen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne Tool, dem Management und dem Konzertveranstalter gemacht.

Ganz erstaunt las ich in der einschlägigen Fachpresse, dass es für diese Jahr noch weiteres Konzert von Tool geben wird. Ich musste zweimal lesen ums einmal zu realisieren. Noch ein Tool-Konzert in diesem Jahr. Und das auch noch in Zürich. Ich werd verrückt!

Also das gleiche Spiel von vorne. PC anschalten, ungeduldig auf das Starten des PCs warten und nach erfolgreichen Hochfahrens meines Krüppels von PC schnell eine Karte im Netz gekauft. Und jetzt hab ich sie und die Zeit bis zum 13.12.2006 wird verdammt lang werden. Aber alles in allem wird das ein schöner Teilabschluss des Jahres 2006.

Und was ist noch so passiert musiktechnisch? Ich hab eine neue Band für mich entdeckt. Latuna Coil. Ziemlich düster aber immer wieder lohnenswert zu hören. Und vielleicht werd ich da im Herbst auch zum Konzert gehen. Aber das steht noch in den Sternen.

S-Bahngeschichten die Erste

Schon witzig, was man morgens in der S-Bahn so alles erleben kann.

Jeden Morgen wird die S-Bahn-Story neu geschrieben. Zumindest in meinem Kopf. Ich finde es noch recht witzig. Man ist ja schliesslich unter Menschen, die es manchmal wert sind, beobachtet zu werden. Gerade am Morgen zeigt sich oft das wahre Wesen der Mitreisenden.
Da wird laut geschnarcht, hektisch in Taschen nach wahrscheinlich vergessenen Sachen gekramt oder einfach völlig abwesend in der Zeitung gelesen.
Oder einfach nur desinteressiert ins Leere gestarrt. Genau zu diesem Typ Mensch gehöre ich in der Regel.
Lesen bringe ich irgendwie morgens nicht auf die Reihe. Dazu fehlt mir einfach das Konzentrationsvermögen.

Meistens habe ich laute Musik in den Ohren, wobei mir gerade morgens die Musikauswahl alles andere als leicht fällt. Bis ich mich da endlich mal für eine Musik entschieden habe, ist meistens die Hälfte des Weges schon rum. Aber wenn die Musik erstmal passt, denn sitze ich einfach nur zufrieden da, starre ins Leere oder wenn ich einen guten Tag habe, beobachte ich die Leute. Es ist immer wieder witzig, die gleichen Leute nur mit verschiedenen Gemütszuständen zu sehen.

Da ich meistens die gleiche S-Bahn morgens nehme, sieht man natürlich auch oft dieselben Leute. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier.
Nur heute Morgen war es irgendwie anders. Kein bekanntes Gesicht weit und breit und ausnahmsweise mal eine ganze Menge Anzugträger aller Altersgruppen. Normalerweise gehöre ich eigentlich zu den wenigen, die im schicken Anzug in dieser Bahn sitzen.

Während ich mich also im Wagen umschaue, entdecke ich einen noch recht jungen Burschen genau gegenüber von mir, dessen Krawatte viel zu kurz gebunden ist. 'Igitt … wie sieht das denn aus'
Eigentlich ist es mir ja ziemlich egal, wie der Rest der Menschheit durch die Gegend läuft, aber in so einem Fall kann ich einfach nicht anders, ich muss einen Kommentar ablassen.
Und das gerade ich, der zwar schon fast 7 Jahre in den Job arbeitet aber gerade mal erst seit einem halben Jahr Krawatten binden kann, muss sich über die Länge der Krawatte meines Gegenübers lustig machen. Aber das Elend kann ich mir wirklich nicht länger mit ansehen.

Also nehme ich mein ganzes Selbstbewusstsein zusammen, schaue dem Jungchen gegenüber fest in die Augen und frage ihn höflich aber bestimmt im besten Hochdeutsch, ob er heute morgen zum Binden der Krawatte seinen 10 Jahre jüngeren Bruder als Mass genommen habe.
Na jetzt bin ich ja mal auf die Reaktion gespannt. Aber die bleibt einfach aus. Hat er mich nicht verstanden oder fühlt er sich nicht angesprochen?
Nach ungefähr 30 sek. folgt denn doch so was wie eine Reaktion. Ein breites Grinsen.
'OK' denke ich mir und sage erstmal gar nichts.

"Leider kann ich gar keine Krawatte binden" kommt ebenfalls im besten Hochdeutsch zurück.
"Die hatte ich noch im Schrank und da ich nachher ein Vorstellungsgespräch habe und Mama nicht da ist, musste ich die so umbinden, wie sie ist."

Na da kommen Erinnerungen in mir hoch. Ging es mir doch vor ein paar Jahren noch genauso. Ich musste auch diverse Leute fragen, ob sie mir nicht mal fix die Krawatte binden könnten und bin schliesslich auf der Suche nach einem kompetenten Binder bei meinem Grossvater gelandet.

Wir kommen so langsam ins Gespräch und er erzählt mir, dass er in einer Stunde ein Vorstellungsgespräch für eine Leerstelle hat und schon mega aufgeregt ist. Kann ich irgendwie gut nachvollziehen und ich gebe ihm noch ein paar Tipps, die sicherlich gut gebrauchen kann. Schliesslich hab ich so meine Erfahrungen, was sich Bewerben und Vorstellen betrifft.

Irgendwann kurz vor Hauptbahnhof Zürich kommen wir wieder auf seine immer noch viel zu kurz gebundene Krawatte zu sprechen und ich biete ihm an, sie ihm mal auf die richtige Länge zu binden.
Begeistert nimmt er mein Angebot an und ich mache mich ans Werk. Um uns rum sind einige schon am Grinsen und ich warte jetzt nur noch auf einen Kommentar. Aber da kommt nichts. Sind die Schweizer wohl zu schüchtern oder zurückhaltend.
Jetzt liegt es an mir und hoffe nur, dass ich das jetzt auch hinbekomme. So vor Publikum ist das schon was anderes als alleine morgens vor dem Spiegel.

Aber siehe da, beim ersten Mal genau die richtige Länge mit einem mehr als akzeptablen Knoten. Innerlich platze ich vor Stolz, nach aussen muss ich aber so tun, als wenn es das einfachste der Welt wäre.
Auch mein gegenüber ist glücklich und gemeinsam verlassen wir die Bahn, die mittlerweile am Hauptbahnhof angekommen.

Gemeinsam geht's denn noch ein Stück die Bahnhofstrasse hoch, bis er dann schliesslich Richtung seines Vorstellungstermins in eine Seitengasse abbiegen muss. Ich wünsche ihm noch alles Gute und ganz viel Erfolg und mache mich weiter auf den Weg Richtung Büro. Und das mit dem guten Gefühl, jemanden mal geholfen zu haben.

Ganz nach dem Pfadfindermotto: "Jeden Tag ein gute Tat."

10 August 2006

"Kabinett des Grauens"

Ich schaue schon ziemlich viel in die Glotze und schaffe es meistens, mindestens 2 Sendungen gleichzeitig zu sehen. Gerade bei dem Überangebot von Werbeblöcken sind ideale Bedingungen zum Zappen geschaffen worden.
Nur gestern Abend habe ich einen grossen Fehler gemacht. Einen riesigen Fehler, der mich zurück in die Zeit versetzt hat, als ich noch begeistert Horrorfilme geschaut habe.

Beim abendlichen Daumentraining mittels Fernbedingung bin ich rein zufällig bei Pro Sieben hängen geblieben. In der Regel nichts Aussergewöhnliches. Schliesslich laufen ab und zu mal einige interessante Sendungen dort. Aber auch nur manchmal.

Aber gestern Abend lief gerade Werbung. Das Ende der Werbung sozusagen. Um es genau zu sagen: die so genannte Eigenwerbung. Und da ist es passiert. Ich sah das "Kabinett des Grauens".

Ich habe zwar schon irgendwann beim Durchzappen mal mitbekommen, das es mal wieder Zeit für die Bildung einer neuen supermegaerfolgreichen Castingband ist. Hatten wir ja auch lange nicht. Und nachdem wohl RTL das ganze aufgegeben hat, wurde es für Pro Sieben mal wieder Zeit, dass super erfolgreiche Konzept von "Popstars" aus dem Keller zu holen.

Aber bitte liebe Chefs von Pro Sieben … wenn ihr schon Sendungen produzieren lasst, die eigentlich keinen mehr interessieren und deren Künstler keine Chance mehr auf dem Musikmarkt Deutschland haben, müsst ihr denn auch solche Mumien als Jury bestimmen. Gibt es nicht gutaussehende künstlerisch angehauchte Menschen in Deutschland, die vielleicht auch zur C-Prominenz gehören? Mal was für das Auge? Was schön anzusehendes für dien männlichen oder weiblichen Zuschauer?

Also … wen haben wir denn da schönes in der hochqualifizierten Jury?

Also das "Kabinett des Grauens" wird angeführt von der in Deutschland allseits beliebten Nina Hagen. Bürger Deutschlands, welche nach 1980 geboren sind, dürfte dieser Name so gut wie gar nichts sagen. Schliesslich hatte sie zu der Zeit schon ihre besten Tage hinter sich.
Und ehrlich … Sätze wie dieser "Ich bin noch aufgetankt voll guter Energien aus meiner zweiten Heimat. Ich war sechs Wochen oben im Himalaja und habe beim Navarati im Haidhakan Vishwa Mahadam zu Babaiji groß mystische Sachen gemacht und Kräfte entfesselt, die bei meinem indischen Abend im BE vor einem Jahr noch nicht da waren." machen mir echt Angst. Wie viel mit Backpulver gestreckten Koks oder welche Pilze braucht man, um so zu werden bzw. solche Äusserungen machen zu können? Viel ... sehr viel anscheinend.

Sie mag ja eine begnadete Künstlerin sein und auch voller Kreativität stecken, aber was bewegt eben solche Künstler, bei einer Sendung wie "Popstars" mitzumachen? Ist sie etwa pleite und braucht das Geld? Oder will sie mit ihrer Teilnahme die Musiklandschaft Deutschland aktiv mitgestalten? Vielleicht will sie auch was gegen ihre permanente Erfolglosigkeit kämpfen. Ansonsten sehe ich beim besten Willen keinen plausiblen Grund, sich auf das Niveau solcher Casting-Shows herabzulassen. Aber gut, jeder so wie er mag.
"Aber Nina … bitte tue mir einen grossen Gefallen. Bitte verkrieche dich nach Ende der Staffel wieder in deinem Sarg oder wo auch immer du hausen magst."

Denn haben wir noch den Superhoppser Detlef D. Soost. Kurz D !. Wofür auch immer das Ausrufezeichen stehen mag … ich will es gar nicht wissen.
Aber wenn ich diesen Typen reden, tanzen und was auch immer machen sehe, kommen unliebsame Jugenderinnerungen in mir hoch. Ich gehöre noch genau der Generation an, die in den zweifelhaften Genuss des so genannten "Wehrlagers" gekommen ist. Also für die Nichtwissenden:

Wehrlager: Für das Wehrlager wurden alle männlichen Schüler der neunten Klassen, zwischen 1985 und 1989 auch alle Mädchen, in den einzelnen Kreisen zusammengefasst und während zwei Wochen ausgebildet. Die Ausbildung fand meist in Kinderferienlagern statt, es wurden aber auch Anlagen und Ausrüstungsgegenstände der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und der NVA genutzt. Die Ausbildung und Betreuung der Schüler übernahmen dabei meist Offiziersschüler und NVA-Offiziere der Reserve. Die Ausbildung umfasste an zwölf Ausbildungstagen je acht Stunden, die Schüler trugen dabei Uniformen der GST. Bestandteile der Ausbildung waren unter anderem das Training im Handgranatenwurf („F1“-Handgranatenattrappe), das Bewegen und Orientieren im Gelände, Übungen mit Gasmasken, Ausdauerläufe, teils auch das Überwinden der Sturmbahn sowie das Schießen mit Luftgewehren oder der MPi-69, einer Kleinkaliber-Maschinenpistole, deren Aussehen und Bedienung weitgehend der Kalaschnikow-Maschinenpistole entsprach. Dazu kamen Ordnungsübungen („Exerzieren“) sowie militärtheoretischer und politischer Unterricht, der von Armeeangehörigen durchgeführt wurde. Es wurden Wettbewerbe um die „besten Ausbildungsresultate“ zwischen den Klassen veranstaltet. (Quelle: Wikipedia.de)

Und genau an einen solchen Ausbilder (die "gute" alte Schule) erinnert mich der gute Detlef. Es entzieht sich leider meiner Kenntnis, ob Detlef jemals in den Genuss des Wehrlagers gekommen ist. Aber es macht mir ganz den Anschein, wenn man ihn in den vergangenen Staffel der Popstars-Reihe gesehen und "lieben" gelernt hat. Dieser scharfe Militärton, die zackigen Hoppsbewegungen bei seinem so genannten stylischen Tanzen … alles deutet auf eine grundsolide militärische Ausbildung hin. Und die modische Kurzhaarfrisur rundet den ganzen Eindruck noch entsprechend ab. Da könnten sich doch die GI's im Irak eine Scheibe von abschneiden.

Genau diesen militärische muss ich nicht haben und schon wieder habe ich einen Grund mehr, diesen Mann nicht zu mögen. Zumal er meiner unbedeutenden Meinung nach, keine Ahnung von Musik hat. Aber diese Qualifikation braucht man anscheinend auch nicht, wenn man junge Talente verheizen will.

Vervollständigt wird das Kabinett des Grauens durch Dieter Falk.
Wer ist dieser kleine blonde stylisch bebrillte Mann mittleren Alters? Nie gehört den Namen. Also fix mal 'ne Runde gegoogelt und da haben wir ihn ja auch schon. Musiker und Produzent also. Das könnte ja mal wirklich jemand sein, der Ahnung vom Geschäft hat. Denn wollen wir doch mal sehen, wen der gute Herr Falk schon alles produziert hat … Juliane Werding (wat geil), Katja Ebstein (wird ja immer besser), Guildo Horn (na ja …kein Kommentar). Den Rest kenne ich nicht und will ich eigentlich auch nicht kennen. Aber ich hoffe mal, dass wenigsten der gute Herr Falk weiss, wovon er spricht und vielleicht doch noch ein wenig Stil in die ganze Sache bringt. Aber wirklich Hoffnung habe ich nicht. Ist diese selbe Geschichte wie bei der Hagen … keine Kohle mehr auf dem Konto oder vielleicht akute Erfolglosigkeit. Aber was ihn wirklich dazu bewogen hat, wird man wohl nie erfahren. Schade …

Aber ich finde, dieses "Kabinett des Grauens" passt schon irgendwie zu dem Konzept der ganzen Sendung und wird den Gesamteindruck sehr gut abrunden.

Ich freu mich drauf!


P.S.. Natürlich ist die o.g. Meinung zu den Mitgliedern der Popstars-Jury meine ganz eigene subjektive und unbedeutende Meinung. Ich bitte daher eventuelle Fans der o.g. Künstler jetzt schon mal untertänigst um Entschuldigung, dass ich ihre Idole einfach nicht mag. *grins

Starbucks-Neulinge


Also nicht das ich irgendwie süchtig nach Starbucks wäre, aber ich mag den Laden. Gerade den auf der Bahnhofstrasse in Zürich. Und besonders zur Mittagszeit. Was sich da immer alles so an verschiedensten menschlichen Kreaturen und Individuen versammelt. Für mich ist es jedes Mal mehr als beeindruckend und mehr als lehrreich in Hinblick auf die Abgründe der menschlichen Natur.
Und vielleicht bin ich gerade deswegen fast jeden Tag dort. Sozusagen heimliche Studien von Menschen aller möglichen Kulturkreise, welche eine "Leidenschaft" vereint. Der Kaffee.

Meisten halte ich mich nicht länger als ein paar Minuten im Bereich der Kasse und der Getränkeausgabe auf. Aber alleine die paar Minuten reichen mir schon aus, meine Studien menschlichen Verhaltens auf einen aktuellen Stand zu bringen.

Am liebsten hab ich da die Starbucks-Neulinge.

Viele (und ich bin mir sicher, mir ging's das erste Mal genauso) Starbucks-Neulinge betreten ganz die "heilige" Halle und schauen sich erstmal um. Logisch. Sie wundern sich vielleicht über die durchaus bequemen Sitzgelegenheiten und über die Leute, die es sich darauf bequem gemacht haben. Aber dieses Betrachten und Staunen kann man doch auch beim Anstehen an der langen Schlange vor dem Bestelltresen machen. Oder? Muss man denn stets direkt am Eingang stehen bleiben und die, welche sich auskennen, einfach mal aufhalten und mit den prall gefüllten Taschen diverser Kaufhäuser den Weg versperren?

Eindeutiges: NEIN !!!

Irgendwann haben sich die besagte Neulinge am Eingang satt gesehen und schreiten langsam Richtung Bestell-Kassen-Bereich. In meinem Lieblings-Starbucks ist das ungefähr eine Strecke von 5 m. Also kann man da schon mal eine durchschnittlich 10 Minuten veranschlagen. Mindestens. Schliesslich müssen die ersten Eindrücke erstmal verarbeitet werden.
Während des Gleitens Richtung Bestellvorgang erschlägt einen Neuling denn zunächst dieses riesige Schild mit den angebotenen Getränken. Wer jetzt noch den Durchblick auf den ersten Blick hat … Hut ab und meinen herzlichen Glühstrumpf! Und natürlich meinen zutiefst empfundenen Respekt.

Während man also noch versucht, den Unterschied zwischen Mocha Coconut Frappuccino®, Caramel Macchiato und Mocha Frappuccino® Blended Coffee zu erahnen, kommt schon eine nette aber sehr bestimmt Stimme und fordert den noch völlig verwirrten Neukunden auf, doch mal fix seine Bestellung loszuwerden.

Mindestens einhundert Fragezeichen ploppen langsam aber sicher über dem Kopf des Gefragten auf. Was, wie und überhaupt? Und am schönsten ist es denn noch, wenn meine Lieblingsbedienung die Fragende ist.

Also die Frau (oder eher doch noch Mädel) ist super nett, immer ein nicht gekünsteltes Lächeln auf den Lippen und einen Blick … ja der Blick hat es in sich. Man weiss nie, ob sie einen jetzt anschaut oder doch den Typen auf der anderen Seite des Raumes. So einen Silberblick haste noch nicht gesehen. (Zitat eines Kunden: Mit dem einen Auge hackt sie das Holz, mit dem anderen trägt sie es weg.) Irgendwie schon voll gemein und verdient hat sie es nicht. Irgendwie tut sie mir ziemlich leid und irgendwann werde ich in einer guten Minute ihr auch sagen, dass sie für ein Fast-Food-Kaffeeschuppen einen tollen Service bietet. Aber soweit bin ich noch nicht. Bin doch so schüchtern.

Aber zurück zum Thema.
Jetzt beim Bestellen kommt der Moment der Wahrheit und die Menschheit teilt sich in zwei Arten. Die, welche schnell mal was bestellen, was sie kennen und die experimentierfreudigen Kunden.
Wie ich bisher beobachten konnte, gehören mindestens zwei Drittel der Neulinge den weniger experimentierfreudigen Konsumenten an. Da wird denn vor lauter Verwirrung mal fix ein Caffee' Latte oder ein Cappuccino bestellt.

Spätestens jetzt macht der gute Mensch hinter dem Tresen die Verwirrung perfekt. "Tall, Grande oder wirklich riesig?" Wie, was, wo ???
Zum Glück hat der freundliche Mitarbeiter schnell ein Muster bei der Hand und endlich kann man denn auch eine Entscheidung bezüglich der Grösse treffen. "Puh" denkt man sich "Fast geschafft".
Schliesslich ist es endlich soweit und der Bezahlvorgang kann eingeleitet werden. "nein … in Raten kann man den Kaffee nicht bezahlen" Also wird zähneknirschend die hohe Rechnung beglichen, man bekommt seine Quittung in die Hand gedrückt und begibt sich Richtung Getränkeausgabe … Wenn man es weiss. Ansonsten wird man spätestens nach 10 sek. vom immer noch freundlichen Mitarbeiter auf eben diese Ausgabe hingewiesen. Dort steht man den noch ein paar Minuten wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend rum bis einem den der Name seines Getränkes in einem monotonen Sing-Sang entgegengeworfen wird. Jetzt heisst es zupacken und sich schnell seinen Kaffee oder was auch immer schnappen. Ein Neuling ist natürlich erstmal ziemlich verwirrt und weiss in der Regel nicht, dass dies die Aufforderung zum "Kaffee-Fassen" ist. Aber spätestens beim zweiten Besuch, wenn es dazu kommt, hat man das Prozedere drauf.

Die experimentierfreudigen Neukunden fragen sich erstmal durch das gesamte Angebot, was letzten Endes zu lautstarken Unmutsbekundungen der hinter ihnen gestehenden Wartenden führt. Aber das ist dem experimentierfreudigen Erstkonsumenten egal. Der Kunde ist König.
Und schliesslich wird denn meistens doch das erstbeste genommen. Das jetzt folgende Prozedere unterscheidet sich meistens nicht von dem oben stehenden.

Jetzt muss nur noch ein Zucker und sonst etwas ins Getränk gefüllt und ein gemütlicher Platz für sich und seine Taschen gefunden werden. Aber das ist nach den Aufregungen und Verwirrungen der letzten Minuten ein Kinderspiel. Sollte man meinen. Aber davon vielleicht ein anderes Mal.

09 August 2006

Bügelmusik die Zweite


Also eins will ich mal vorweg sagen … Zur "Pulse" von Pink Floyd lässt es sich einfach nicht bügeln. Zumindest nicht mit einer Flasche Wein intus und den Erinnerungen an einen super Bügelabend zur Musik von Led Zeppelin.

Nach meinen gestrigen literarischen Versuchen und dem damit verbundenen Genuss einer guten Flasche Rotwein bildete ich mir noch ein, dass es endlich an der Zeit wäre, sämtliche noch zu bügelnde Wäsche hervorzukramen und die Falten mittels heissem Dampf und viel Geduld zu bekämpfen.

Gesagt, getan. Also das Bügelbrett hervorgekramt, dass Bügeleisen auf volle Power gestellt und die Wäsche herausgekramt. Und natürlich ganz wichtig … die Musik muss laufen.

Ich hatte mir doch fest vorgenommen, die Empfehlung meines Bekannten auch mal auszuprobieren und heute soll es denn soweit sein. Pink Floyd live. Satte 1 ½ Stunden feinste Musik. Eigentlich ist die Musik mehr zum träumen und geniessen, aber vielleicht ist die Musik auch zum entspannte Bearbeiten der Bügelwäsche geeignet. Wer weiss. Und bald bin ich schlauer.

Nur wo ist jetzt die liebliche Pink Floyd CD? Also vor ca. 2 Wochen hatte ich sie noch in den Fingern. Nur wo ist sie denn hingewandert? Meine CDs sind mittlerweile reinste Freunde des gepflegten Wohnungswandern und ständig auf irgendeinem Törn unterwegs in der 70 qm Wohnung.
Und gerade die Pink Floyd CD ist anscheinend ein begeisterter Fan von ausgiebigen Touren zwischen Küche, Schlaf- und Wohnzimmer. Immer unterwegs und nie da, wenn man sie mal braucht.

Nachdem ich also die halbe Wohnung auf den Kopf gestellt und CDs gefunden habe, die ich schon Ewigkeiten auf der Vermisstenliste stehen, taucht endlich hinter der Stereoanlage die gesuchte CD auf.
Schon blöd, wenn man CDs hat, die kein Cover und eine fast unleserliche Beschriftung aufweisen.
Aber ich hab sie gefunden und das ist das, was zählt. Ausnahmsweise ist mal nicht der Weg das Ziel.

Also die CD ab in den CD-Spieler, dreimal drum herum getanzt, sämtliche Beschwörungsformel runtergebetet und los geht's. Ups .. viel zu laut. Schliesslich ist es schon fast Zehn und selbst trotz meiner sehr toleranten Nachbarn will ich es mal mit der Lautstärke nicht übertreiben.

Das Bügeleisen glüht mittlerweile auch schon und es kann losgehen.
Die Wäsche schreit "Bügel mich" und ich kann es kaum noch erwarten, endlich die ausgefeilten Melodien aus einer Zeit zu hören, in welcher ich noch die Windeln randvoll gemacht habe.

Aber irgendwie … na ich weiss auch nicht … will es irgendwie nicht laufen. Der "Flow" stellt sich einfach nicht ein.
Ich weiss ja, dass das Intro von "Shine On You Crazy Diamond" von ziemlich lang ist, aber so lang hab ich es jetzt wirklich nicht mehr in Erinnerung.
Und 'schwups' hab ich die erste grosse hemdumspannende Bügelfalte gezaubert. Wie hab ich das bloss geschafft? Ist ja schon fast weltrekordverdächtig diese Falte. Der grosse lorretti in seiner Paraderolle als Bügelfaltenzauberer. Aber jetzt heisst es erstmal, mit viel Wasser und Geduld diese Falte wieder rausbügeln.

Mittlerweile hab ich das Intro zu "Shine On You Crazy Diamond" hinter mir und die Musik geht in die Vollen. Endlich !!!

Und die Falte ist wieder raus … na ja fast raus und ich mache weiter. Ich bin so gut.
Nur passt die Musik nicht wirklich zu meinem normalen Bügeltempo und selbst mein Lieblingshemd wehrt sich energisch gegen meine Versuche, dieses glatt zu bekommen.
Meine Laune verschlechtert sich zusehends und der Wein in meiner Blutbahn tut sein übriges.
Meine Motivation sinkt sekündlich, ich werde müde und gereizt und kann ich weder auf das eine noch auf das andere konzentrieren.

Irgendwann hab ich denn den Punkt erreicht, wo mich die sonst so entspannende Musik ziemlich anfängt zu nerven. Und das richtig. Ich fange langsam an zu überlegen, ob es überhaupt so eine gute Idee war, heute noch zu bügeln.

Schon beim ersten Hemd habe ich kläglich versagt und die Musik ist nicht wirklich eine grosse Unterstützung und Motivation. Ganz im Gegenteil.
Ich hätte gar nicht geglaubt, dass mich Pink Floyd so nerven kann. Normalerweise bin ich nach dem Hören von "Learning To Fly" entspannt und die Ruhe in Person. Aber nicht heute und nicht beim Bügeln.

Innerhalb von einer Sekunde stehe ich wieder vor der Stereoanlage, habe mit einem kräftigen Tritt gegen den Power-Knopf die Musik zum Schweigen gebracht und beschliesse, das Bügeln der Wäsche auf einen anderen Tag zu verlegen. Mit anderer Musik und mit einer bessere Laune.
Ich glaube, ich gehe jetzt einfach nur schlafen.

Gute Nacht !

08 August 2006

Wie schreibe ich einen Songtext ?

Seit ungefähr 15 Jahre spiele ich Gitarre. Nicht übermässig gut und oft, aber anscheinend auch nicht wirklich schlecht. Zumindest hat sich noch niemand beschwert und die gelegentlichen Zuhören sind nicht schreiend davongelaufen. Ganz im Gegenteil.

Wenn man längere Zeit Gitarre spielt, kommt irgendwann der Zeitpunkt, dass man keine Lust mehr hat, einfach nur Songs anderer nachzuspielen und man fängt an, eigene Stücke zu schreiben bzw. sich auszudenken. Weil nur covern ist langweilig und bei eigenen Stücken fällt es weniger auf, wenn man sich diverse Male verspielt.
Schliesslich sind es die eigenen Sachen und die müssen nun mal so klingen. Ende der Diskussion.

Und so habe ich ungefähr vor 5 Jahren auch damit angefangen, einfach nur rumzuexperimentieren und heraus kam der eine oder andere Song.
Meistens in guter alter Rock-Manier mit nur drei oder vier Akkorden. Aber reicht auch völlig, wenn man es ein wenig versteht, zu improvisieren und das ganze musikalisch interessant zu gestalten.

Also die Musik ist fertig und nun kommt die Schwierigkeit um den Song zu vervollständigen … Der Songtext ...

Ansonsten machen die Stücke gerade mit nur einer Akustikgitarre gespielt, wenig Sinn und klingen tut's auch nicht so mega interessant. Jeder der selber Musik macht und gewisse Ansprüche stellt, weiss das.

Also die eigenen Stücke fix mal aufgenommen, es sich gemütlich bei einer Flasche Wein gemacht, Zettel und Stift bereit gelegt und los geht's. Ich schreib jetzt Liedtexte! Anspruchsvolle Texte, die eine gleichwertige Rolle neben der Musik spielen. Texte, die etwas aussagen und doch verständlich sind.

Als erstes stellt sich eine elementare Frage. In welcher Sprache sollen die Texte eigentlich sein? Englisch? Deutsch?

Also ich glaube, Englisch ist mir denn doch zu englisch. Ein internationaler Durchbruch ist eh nicht zu erwarten und ich glaube, meine Englischkenntnisse sind denn doch nicht so ausgefeilt, um anspruchsvolle Sachen zu schreiben. Also bleibe ich lieber beim guten alten Deutsch. Denn versteht mich jeder und ausserdem weiss ich denn wenigstens, wovon ich rede bzw. singe.

Und da bin ich schon bei der zweiten grossen Herausforderung. Ich und Singen. Eigentlich sind das zwei Sachen, die eigentlich nicht zusammen passen.
Klar ... so die Klassiker bekomme ich mit meinen gesanglichen Fähigkeiten gerade noch hin. Und wenn es eigene Sachen sind, sollte es eigentlich noch besser gehen. Aber genau das glaube ich nicht.

Aber ich bin nicht der Typ, der so schnell aufgibt und ich denke mir, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Also ran an den Speck bzw. das Papier und los geht's.

Das erste Glas Wein ist leer und der Schreibblock ebenfalls. Ist doch gar nicht so einfach, wie ich gedacht habe. Mein Kopf ist leer und ich hab keine Ahnung, was es wert wäre, in Worte gefasst zu werden.

Also lieber noch ein Glas Wein einschenken. Geringe Mengen Alkohol sollen ja das Denkvermögen steigern. So meine alte Chemielehrerin. Und die hatte immer Recht.

Mittlerweile ist die Flasche halb leer und das Papier hat sich denn langsam doch schon mit Worten gefüllt. Aber was für einen Müll hab ich da zusammengeschrieben. Alles völlig unbrauchbar und nicht wirklich kreativ. Nur dummes Zeug, was bestenfalls für ein wildes Saugelage reichen würde. Die Böhsen Onkelz, wenn es sie denn noch geben würde, hätten Freude an diesen Texten. Also wieder alles von vorne.

So .. die Flasche ist leer, in meinen Kopf sieht es ähnlich aus und irgendwie hab ich auch keine Lust mehr.
Ich scheine so völlig untalentiert zu sein um meinen eigenen Ansprüchen zu genügen.
Ich glaube, ich werde es lieber lassen und mal ein paar Leute fragen, ob diese nicht Ideen haben.
Schliesslich sind die Hälfte meiner Bekannten verkappte Künstler. Die prahlen doch immer damit, dass sie angeblich so kreativ sind. Und mal schaun, ob die denn mehr auf die Reihe bekommen.

In dem Sinne … Prost !!!

07 August 2006

Gemotze am Montag

Meine Lieblingskollegin D. hat ein Problem. Ein grosses Problem, wenn nicht schon gewaltiges Problem. Und das schon seit Freitag. Sie tut mir ja schon fast leid. Aber nur fast.

Was hat sie bisher geschimpft, getobt und ist schon fast verzweifelt. Was konnte ich mir die letzten 1 ½ Tage alles über unseren doch so unfähigen Arbeitgeber anhören.
Nichts funktioniert hier, um alles muss man sich selber kümmern und die bereitgestellten Arbeitsmittel sind unter aller Sau. Auf nichts könne man sich verlassen, schon gar nicht auf die Technik und schon dar nicht auf Kollegen oder Servicepersonal. Mit Ausnahmen natürlich. Muss sie ja auch sagen, sitze ja schliesslich mit ihr in einem Raum. Aber trotzdem … alle völlig unfähig, ihren hohen Ansprüchen als Teamassistenz zu genügen. So ein Saftladen! (Was hat Saft mit unserer Arbeit zu tun? Nichts … aber so gar nichts …)

Also nicht das ich denke, dass Assistenten und Assistentinnen unwichtig oder unqualifiziert sind. Schliesslich steht und fällt ein Chef oder ein Team mit seinen Assistenten. Ist mir schon bei der einen oder anderen Gelegenheit in meiner noch relativ kurzen beruflichen Laufbahn schmerzlich bewusst geworden. Aber sind nicht gerade sie auch dazu da, dass alles funktioniert? Um Dinge zu organisieren und den Laden am Laufen zu halten? Und gehört die Technik nicht auch dazu?

Also höre ich mir weiter ihr Gezeter an und grinse innerlich in mich herein. Nach aussen hin verziehe ich mittlerweile kein Gesicht mehr und tue so, als würde ich ihr Gemecker gar nicht mehr hören.
Wat schön, wenn man sich an Kleinigkeiten dermassen hochziehen kann. Nicht das ich das nicht auch könnte. Also ich schaffe so was bis zur Perfektion. So ist's ja nicht. Aber irgendwann ist denn auch Schluss und ich fange an, dass Problem zu lösen. Oder zu ignorieren. Je nach Dringlichkeit bzw. Lust und Laune.

Aber nicht so D.
Mittlerweile hat sie den Punkt erreicht, wo ungefähr drei Meter gross ist und ein Lungenvolumen von mehr als zwei Leistungstauchern zusammen hat. Und das will bei einer Originalgrösse von 1.60 m schon was heissen.
Ich glaube, da steht schon bald eine Kündigung an. Und nicht von Seiten unseres Arbeitgebers sondern durch sie selbst. Alles Mist und überhaupt … keiner versteht sie. Gleich explodiert sie.
Und da ist er … mein Lieblingssatz:

"Früher war alles besser!"

Ich liebe diesen Satz.
Klar. Früher hatten wir ja auch noch einen Kaiser. Na gut … die Schweiz weniger, aber egal.
Schliesslich ist D. halbe Deutsche, die Monarchie steckt ihr quasi immer noch ein bisschen im Blut. Also doch die Kaiserargumentation …

Jetzt kann ich mir noch ungefähr eine halbe Stunde anhören, was denn alles besser war.
Argumente hat sie genug, dass muss man ihr lassen. Aber ich hab sie doch schon mindestens 10-mal gehört. Wenn nicht sogar öfters.
Meistens habe ich auf Durchzug gestellt und weiss nicht mal mehr, in welcher Reihenfolge die Argumente für die gute alte Zeit kamen. Aber irgendwie schaffe ich es heute einfach nicht, meine Ohren zu schliessen und langsam wird aus dem Grinsen eine verkrampfte Grimasse.

Jetzt heisst es also leiden. Und natürlich immer bestätigend Nicken. Eine Diskussion wäre in ihrem momentanen Zustand sinnlos und käme einem Suizidversuch gleich. Und ich hänge doch schliesslich an meinem Leben. Also Nicken, einfach nur Nicken und weiterhin versuchen, ein Rauschen zwischen den Ohren zu erzeugen.

Es ist vollbracht.
Ich höre nur noch die Worte 'Ich geh denn mal jetzt in Mittag' und sehe sie an mir vorbeirauschen.
Wann ist sie denn eigentlich mit dem Motzen fertig geworden? Ich habe anscheinend doch einen Durchzug von linkem zu rechtem Ohr (oder umgekehrt) erzeugen können und das Ende verpasst.
Wat bin ich da traurig drüber …
Jedenfalls ist jetzt erstmal für zwei Stunden Ruhe und Friede und ich werde jetzt mal den Techniker verständigen. Sie hat's sowieso nicht gemacht. Dabei hätte sie genug Zeit dazu gehabt. Aber motzen ist denn doch produktiver und macht bestimmt auch mehr Spass, als in der Warteschlange unseres IT-Supports rumzuhängen.

Und warum das ganze Gemotze …weil unser Kopierer seit Freitag kaputt ist und sie keine privaten Kopien auf dem selbigen machen konnte. Wie schade … *grins

04 August 2006

heute Mittag

Heute Mittag sass ich mal wieder im Starbucks, eine grosse Tasse köstlichen Kaffees dampfte vor mir auf dem Tisch, der Muffin war schon längst Geschichte und ich hatte wie üblich mal wieder einen Schreibblock vor mir.

Ich trage mittlerweile ständig einen Schreibblock mit mir rum, um Ideen und Gedanken für neue Posts sofort und überall notieren zu können. Dieser Schreibblock und der entsprechende Kugelschreiber sind momentan meine ständigen Begleiter und aus meiner Tasche nicht mehr wegzudenken. Ist praktisch, wenn einem viele Ideen im Kopf herumspuken, aber man ein schlechtes Gedächtnis hat.

Und so sass ich heute Mittag da, war fleissig am Schreiben und bekam überhaupt nicht mit, wie eine ältere Dame sich an den kleinen Tisch neben mich setzte und mich beim Schreiben beobachtete. Und lächelte.

Nach ungefähr fünf Minuten bemerkte ich denn endlich, dass da jemand mein Schreiben, Streichen,Verbessern, wieder Streichen usw. beobachtete. Ich setzte also mein nettestes Lächeln auf und fragte sie, ob ich ihr irgendwie helfen kann.

Schliesslich bin es nicht gewohnt, dass man mich beobachtet. Normalerweise bin ich sehr unauffällig und mich haben schon Leute angerempelt mit der Begründung, dass sie mich gar nicht gesehen haben. Na gut … im Anzug auf der oberen Bahnhostrasse Zürich kann man auch herrlich in der Masse der Anzugträger untertauchen. Zumindest am Tag unter der Woche. Und bei meiner Durchschnittlichkeit ist es schon gar keine Kunst nicht aufzufallen.

Umso mehr verwunderte mich, dass ich in der hintersten Ecke des Starbucks plötzlich von einer älteren Frau beobachtet und angelächelt zu werden.

Aber das warum habe ich schnell erfahren. Nachdem ich sie als gefragt habe, warum sie mich denn beobachtet, meint sie nur, dass ihr verstorbener Ehemann für sie oft Briefe,Gedichte und Geschichten schrieb und das meistens in einem Cafe sitzend. Und auch hätte ich wohl eine ähnliche Handschrift wie ihr verstorbener Mann. Genau in dieser Situation erinnere ich sie an ihren Mann und deswegen müsse sie auch lächeln. Sie fühlte sich gerade in die Zeit ihrer Jungend zurückversetzt und stellte sich vor, wie ihr Mann so dagesessen hat und ihr die schönsten Briefe und Gedichte geschrieben hat.

Sie erzählt mir, dass ihr Mann ständig einen Notizblock und einen Stift dabei hatte und Ideen und Gedanken notierte.
Jetzt muss ich auch langsam lächeln und meine Phantasie fängt an zu arbeiten.
Ich stelle mir vor, wie ich so dar sitze, mir die Worte an die Liebste lange und sorgfältig überlege und das ganze dann zu Papier bringe. Ein sehr schöner Gedanke und lohnenswert, mal in die Tat umzusetzen.

So langsam kommen wir ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass sie auch eine Norddeutsche ist bzw. mal war, allerdings schon seit 65 Jahren in der Schweiz lebt.
Sie ist damals als 10-jähriges Mädchen zusammen mit ihren Eltern aus Nazideutschland in die Schweiz geflohen und in Zürich aufgewachsen.

Jetzt ist natürlich mein Interesse geweckt und ich fange langsam an, sie nach ihrer Lebensgeschichte zu fragen. Sie erzählt mir, dass sie hier in der Schweiz aufgewachsen ist, eine wunderschöne und unbeschwerte Jugend und auch sonst ein wunderbares Leben hatte. Ein Leben, das ihrer Meinung nach alles geboten hatte, was sie sich wünschte und sie nie das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben.

Sie erzählt mir aber auch vom Heimweh Ihrer Eltern und der Sehnsucht nach der Heimat, welche man ja nicht wirklich freiwillig verlassen hatte. Ihre Eltern sind 1955 nach Deutschland zurückgekehrt, um dieses wieder aufzubauen und zu dem zu machen, was es heute ist.

Ihren Mann, einen Zürcher, habe sie am Zürisee kennen und lieben gelernt und eine wunderbare Beziehung bis zu seinem Tod vor einem Jahr geführt. Sie erzählt von den Höhen und Tiefen ihres Lebens und in mir kommt wie schon so oft der Gedanke auf, wie gut es mir eigentlich geht.
Ich überlege, dass es in jedem Leben Höhen und Tiefen geben muss. So kann man denn immer sagen 'Ich habe ein schönes und interessantes Leben gelebt.' Und das ist für mich genau das, was ich auch mal sagen will.

Und während sie mir so ihre Lebensgeschichte erzählt, vergeht die Zeit wie im Flug und ich merke erst anhand meines kalten Kaffees, dass ich eigentlich längst wieder im Büro sein müsste. Aber zum Glück ist bei uns momentan nicht viel los und ich höre noch ein bisschen der Geschichte ihres Lebens zu.

Mittlerweile sind fast zwei Stunden vergangen und ich muss mich schweren Herzens von dieser netten Dame verabschieden. Auch sie hat jetzt erst gemerkt, wieviel Zeit schon verstrichen ist und sie müsse jetzt erstmal ihre Enkelin anrufen. Mit der wollte sie sich schliesslich treffen und nun ist sie schon eine halbe Stunde zu spät dran. Schliesslich heiratet ihre Enkelin bald … einen Deutschen.

Und so schliesst sich der Kreis wieder und ich werde mit einem Lächeln im Gesicht nach einer angenehmen Mittagspause mal langsam wieder produktiv tätig werden.

03 August 2006

So müde

Ich muss schon sagen, der Annahme, dass mit zunehmendem Alter immer weniger Schlaf benötigt, kann ich gar nicht zustimmen. Ich habe so das Gefühl, dass je älter ich werde, desto mehr Schlaf benötige ich. Wie ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin?

Jeden Morgen quäle ich mich aus dem Bett und frage mich, was ich wohl wieder falsch gemacht habe bzw. warum es so eine Qual ist, morgens um sieben aufstehen zu müssen.

Ok …. Ich geh nicht wirklich früh schlafen. In der Regel mache ich unter der Woche meine Augen so gegen halb zwölf zu und dürfte denn gegen zwölf schlafen. Um sieben Uhr mitten in der Nacht holt mich denn dieses nervtötende Gerät namens Wecker aus den süssesten Träumen und ich habe nicht das Gefühl ausgeschlafen zu sein.

Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich, als wenn ich gerade mal eine oder zwei Stunden Schlaf hinter mir habe, mich dabei ein Zug überrollt und eine Herde Büffel überrannt hat.
Und entsprechend sehe ich auch aus. Dabei waren es doch ganze sieben Stunden tiefer Schlaf.

Mein Gegenüber im Spiegelbild kann unmöglich 'Ich' sein. Aber egal.
'Ich kenne Dich zwar nicht, rasiere dich aber trotzdem.'

Was denken bloss die Leute, die mich morgens mit zerknittertem Gesicht völlig demotiviert in der S-Bahn sitzen sehen? Die meisten denken wahrscheinlich gar nichts. Entweder sitzen sie genau verschlafen da wie meine Wenigkeit, haben sich an den Anblick gewöhnt oder beides.

Und jeden Morgen die gleiche Schrecksekunde wenn es heisst, dass die nächste Haltestelle Zürich Hauptbahnhof ist. 'Ups … genau da muss ich raus' ist der Gedanke, der ich dazu antreibt, meine heruntergefahrenen Betriebssysteme wieder in Gang zu bringen. Jetzt heisst es, die Augen auf scharf zu stellen und möglichst keine Mitreisenden um- bzw. anzutrampeln.

Der Rest des Weges zum Büro geht denn irgendwie automatisch. Immer geradeaus und den Anzugträgern hinterher. Aber aufpassen muss ich trotzdem. Sonst lande ich womöglich im falschen Gebäude und denn wird's peinlich. Nee … muss ich nicht haben.

Aber zum Glück ist mir das noch nicht passiert, da ich meistens am Ende meines 10-minütigen Weges die Augen soweit aufhabe, dass ich den Eingang zu unserem Gebäude zielsicher treffe.
Und meistens schaffe ich es sogar, unseren Empfangsmensch freundlich und laut zu grüssen. Das "Grüezi" ist denn so ziemlich das erste Wort, was meinen Mund am Morgen verlässt.

Aber zurück zum Thema. Schlafen …

Am Wetter kann meine Morgenmüdigkeit nicht liegen. Egal ob es eisig kalt morgens ist oder doch schon 25 grad, ich bekomme einfach meine Augen nicht auf. Von einer sinnvollen Kommunikation bin ich ebenfalls meilenweit entfernt.

Da kommt gerade ein Gedanke in mir auf.

...

Sollte ich etwa ein Morgenmuffel sein? Ich? Ein Morgenmuffel ?

Niemals !!!

Gut .. ich bin zwar nicht wirklich gesprächig und mein Gehirn ist nur minimal aufnahmebereit. Aber schlecht drauf bin ich nicht. Ich bin einfach nur müde.
Nur wenn mir jemand morgens nach dem Aufstehen in die Quere kommt, kann ich ungemütlich werden. Schliesslich sind alle Abläufe morgens jahrelang sorgsam überlegt und einstudiert worden. Alles läuft mehr oder weniger von alleine und auch der Zeitplan stimmt.

Aber woran liegt es denn, dass ich morgens nach dem Aufstehen nicht wild jauchzend und hoch motiviert durch die Gegend springe und mein zerknautschtes Gesicht mich mindestens 10 Jahre älter macht?

Zu wenig Schlaf ?

Also bei sieben Stunden Schlaf sollte es eigentlich nicht daran liegen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen diverser Schlafforscher sind sieben Stunden für einen Menschen meines Alters mehr als ausreichend. fast schon zuviel.

Also woran liegt es denn? Recht sich mein Körper jetzt für den ganzen ihm vorenthaltenen Schlaf in den vergangenen Jahren? Ist es jetzt soweit und ich werde etwa alt? Kann nicht sein … ich doch nicht. So alt bin ich denn jetzt auch noch nicht und eigentlich habe ich in meinem bisherigen Leben, was den schlaf betrifft, immer genug geschlafen. Manchmal eher zuviel als zuwenig.

Also daran kann's denn auch nicht liegen. Aber woran denn?

Aber ich glaube, ich habe jetzt eine Lösung.

Man forsche nur ein bisschen im Internet rum und schon wird man schlau.

Und die Lösung ist sooo einfach. Ich bin einfach kein Morgenmensch.
Die Wissenschaftler, die sich intensiv mit dem Schlafen beschäftigen, haben anscheinend herausgefunden, dass es zwei Sorten von Menschen bezüglich des Schlafverhaltens gibt.
Da sind auf der einen Seite die Morgenmenschen, welche morgens fit wie ein Turnschuh sind. Diese Personen können morgens aufstehen, sind frisch und erholt, quasseln wie ien Wasserfall und haben einen Energielevel, den ich erst nach diversen Litern frisch gebrühtem türkischem Augenöffner habe.
Natürlich gehen diese Morgenmenschen denn auch früh ins Bett. Logisch … oder?

Und denn gibt es solche Leute wie mich.
Ich laufe erst gegen frühen Nachmittag zur Hochform auf und bin gegen Abend am kreativsten. Wahrschein genau zu dem Zeitpunkt, wenn die Morgenmenschen schon fast am Schlafengehen sind. Jeder so, wie er es mag.

Und was mache ich jetzt mit dieser Erkenntnis? Den Beruf wechseln? Später zur Arbeit gehen?
Alles wirklich keine Alternativen für mich.
Also werde ich mich weiterhin morgens aus dem ach so gemütlichen Bett quälen, meine Umgebung und mich selber verschwommen wahrnehmen und auf das nächste Wochenende hoffen. Denn da wird lange geschlafen!

In dem Sinne … gute Nacht !

02 August 2006

Mein Geruchssinn

Ich rieche ja nicht wirklich was. Eigentlich so gut wie gar nichts. Dachte ich zumindest bis heute. Aber anscheinend besteht Grund zur Hoffnung, dass sich mein Geruchssinn langsam wieder regeneriert. So zumindest der HNO-Arzt heute nach meinem alljährlichen Check.

Auf der einen Seite eine sehr coole Vorstellung, wieder sämtliche Gerüche um mich rum wahrzunehmen, auf der anderen Seite ziemlich erschreckend. Alles in allem ein guter Vorwand, dass ganze Thema ziemlich unwissenschaftlich anzugehen und zu überlegen, was für Vor- und Nachteile das ganze hat.

Bisher war es so, dass ich selbst bei 40 Grad im Schatten in der vollen Tram stehen konnte und nur den Hauch von übelriechenden Düften wahrgenommen habe und es demzufolge gut ignorieren konnte. Es hat mich also nicht wirklich gestört, wenn mein Nebenmann oder meine Nebenfrau ein wenig nach was auch immer gerochen hat. Das wird sich in den nächsten Tagen und Wochen anscheinend grundlegend ändern. Zukünftig werd ich wohl vielleicht schon mal 'ne Station früher aussteigen. Oder einfach lernen müssen, gewisse Düfte zu ignorieren. Na mal schaun, wann was praktischer ist. Und der nächste Winter kommt bestimmt.

Das ist aber im Moment so der einzige Nachteil, der mir einfällt, wenn ich an meinen neu und frisch polierten Geruchssinn denke.

Auf der anderen und somit positiven Seite ...

Wat freu ich mich … was ich noch so alles Angenehme in meinem Leben riechen werde.
Essen, Trinken, Waschmittel, Blumen usw. Ich glaube, ich werde jeden Tag in die Duft-, Lebensmittel und sonstigen Abteilungen der Züricher Kaufhäuser gehen und Rumschnuppern. Wird das ein Spass. Auf die dummen Gesichter der gestressten Verkäufer freue ich mich ja jetzt schon:

Verkäufer: "Kann ich Ihnen behilflich sein?"
ich: "nein ... ich will nur ein wenig rumschnuppern"

Und ich rieche mich denn selber ...
Also nicht das ich müffelnd durch die Gegend laufen würde. Das wüsste ich aber!
Mein Deo hat schliesslich mehrere international hoch dotierte Preise gewonnen und versagt niemals (glaub ich zumindest).
Mein Aftershave ist weltbekannt (vielleicht) und hat bisher noch nie seine Wirkung verfehlt.
Und ausserdem dusche ich jeden Tag … ganz ehrlich ! So mit Duschgel und so.

In diesem Sinne:

Welt der Gerüche ... ich komme !!!

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