19 Juli 2007

Deutsches Kulturgut

Es ist heiss draussen und noch viel heisser im Schlafzimmer unterm Dach. Ein Grund, warum es mir in letzter Zeit relativ schwer fällt, ausreichend und erholsam zu 'ner Mütze voll Schlaf zu kommen. So habe ich, während ich mich im Bett hin und her wälze genügend Zeit, mir über dies und das Gedanken zu machen und mir so manche Erinnerung wieder aus einem der vielen Gehirnarchive hervor zu ziehen.

Wie Insidern bekannt sein sollte, stamme ich aus den sogenannten neuen Bundesländern. (Allerdings würde ich mich niemals als "Ossi" bezeichnen. Norddeutscher ist korrekt, sonst nichts.) Und eben von dort ist damals vor eingen Jahrzehnten ein Song in die Welt geschickt worden, der mir im Grunde nie viel bedeutet hat. Ok … es ist ein Song, der selbst von Grössen der westdeutschen Rock- und Popwelt gecovert wurde und der, wenn man ihn vor 1989 in der Ostzone mal anders interpretiert hätte, für ziemliches Aufsehen hätte sorgen können. Wurde er aber von der Öffentlichkeit aber nicht und ist vielleicht es auch besser so.

Na jedenfalls ist mir eben dieser Song in der vergangenen Nacht sowas ins Gehirn geschossen und lässt mich seit ungefähr 02:00 Uhr nicht mehr los. Den Text kannte ich auswenig (erschreckend) und brauchte ihn nicht mal gross nachschlagen bzw. im "WWW" suchen.

Wie bereits erwähnt, hatte ich nie einen grossen Bezug zu diesem Text … bis heute Nacht. Während ich mir nämlich den Text Stück für Stück aus den dunkelsten Ecken meines Gedächnisses hervorziehe, wird mir immer mehr bewusst, wie viel mich mit diesen Worten verbindet und wie sehr er manche Dinge, die sich gerade so in meinem Leben abspielen, widerspiegelt.

So … jetzt hab ich aber lange genug geschwafelt und hier ist er … der Sond, der zum deutschen Kultuterbe gehören sollte wie ein "Faust" von Goethe (bitte den Vergleich nicht wirklich ernst nehmen):

Karat - Über sieben Brücken mußt du gehn

Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick,
manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück.
Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh,
manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu.

Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß,
Manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß.
Manchmal bin ich schon am Morgen müd,
und dann such ich Trost in einem Lied.

Über sieben Brücken mußt du gehn,
sieben dunkle Jahre überstehn,
sieben mal wirst du die Asche sein,
aber einmal auch der helle Schein.

Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn,
manchmal scheint man immer nur im Kreis zu gehn.
Manchmal ist man wie von Fernweh krank,
manchmal sitzt man still auf einer Bank.

Manchmal greift man nach der ganzen Welt,
manchmal meint man, daß der Glücksstern fällt.
Manchmal nimmt man, wo man lieber gibt,
manchmal haßt man das, was man doch liebt.

Über sieben Brücken mußt du gehn,
sieben dunkle Jahre überstehn,
sieben mal wirst du die Asche sein,
aber einmal auch der helle Schein.

In dem Sinne … manchmal muss man Brücken einreissen um sie anschliessend wieder neu aufbauen zu können. Und manchmal … aber nur manchmal, wird die neue Brücke schöner und besser als alles, was bis dahin als perfekt angesehen wurde.

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