20 Mai 2008

Raserei in der Tiefgarage

Aufgrund so mancher glücklichen Fügung bin ich stolzer Mieter eines Tiefgaragenplatzes in unmittelbarer Nähe zu meiner Wohnung. Ist nicht so selbstverständlich in einem Wohnkomplex mit hunderten von Mietern und den dazugehörigen Kraftfahrzeugen.

Dazu kommt noch, dass ich mittlerweile ein Auto fahre, das aufgrund seiner Motorisierung und der dazu gehörigen Auspuffanlage so das eine oder andere Tönchen bei der Betätigung des Gaspedals von sich gibt. Auch bei geringsten Geschwindigkeiten werden so Töne erzeugt, die vielleicht den Eindruck erwecken, dass sich man mit autobahnähnlichen Geschwindigkeiten zum Beispiel durch die Tiefgarage bewegt.

Über meine Diskussionen mit dem Hauswart will ich mich mal gar nicht mehr gross äussern, der Gedanke an diese Unperson bereitet mir nach wie vor noch Unbehagen und lässt mein sonst so ruhiges mecklenburgisches Blut in Wallung kommen.

Diese unbedeutenden Informationen mal vorweg geschickt, kam es am vergangenen Wochenende mal wieder zu einer Diskussion in der Tiefgarage, die mir später ein leichtes und so gar nicht müdes Lächeln auf meine bezaubernden Lippen zauberte.

Auf dem Weg zu meinem teuer bezahlten Stellplatz wurde ich an den vergangenen Samstag von einem Mitmieter der örtlichen Autoeinstelllokalität ziemlich böse angeschaut. Eben dieser fast schon tötende Blick veranlasste mich dazu, den Knopf des Fensterhebers zu betätigen und mich mal konkret nach dem Grund eben dieses vernichtenden Blickes zu erkundigen. Schliesslich bekomme ich nicht jeden Tag solche bösen Blicke zu Gesicht und schon gar nicht zu spüren.

Also kurz mal die Fensterscheibe runter und den Spruch "Ist was?" meinem Gegenüber an die Backe genagelt. Mein Gegenüber … wahrscheinlich osteuropäischer Abstammung (abstehende Ohren eckiger Kopf), aufgemotzter VW Golf III (tiefer, breiter und nicht wirklich schneller) und Kindersitz auf der Rücksitzbank.

Eigentlich hatte ich mit keiner wirklichen Reaktion gerechnet, aber da hatte ich mich ziemlich verrechnet. Ein Wortschwall mit dem Kurzinhalt "rücksichtsloser Fahrer … Achtung Kinder … Todesgefahr etc" ergoss sich über meine empfindlichen Ohren und war nicht wirklich zu bremsen.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht die eine oder andere passende Antwort gehabt hätte.
Schliesslich haben kleine Kinder in der Tiefgarage so gar nichts zu suchen und wenn sie sich doch in diesen Räumlichkeiten aufhalten sollten … ich fahre nie schneller als 15 km/h dort und kenne mittlerweile die Ecken, wo sich die Kleinen zum Sprung vor meinen Kühlergrill aufhalten könnten. Auch für die Lautstärke und die damit evtl. Fehlinterpretation meiner Geschwindigkeit könne ich nicht wirklich was.

Schlussendlich konnte ich mir den Satz "Beschweren Sie sich doch beim Hauswart" und "Anschliessend gehen Sie sich mal in Ruhe bei Ihrer Mama ausheulen" nicht verkneifen. Die Reaktion darauf war denn noch recht interessant … es kam nämlich keine. Stattdessen trat eben dieser Motzkopf mächtig auf sein Gaspedal und brauste mit bestimmt mehr als nur Schrittgeschwindigkeit durch sich das gerade einöffnete Eingangstor.

Und genau vor dem spielen wirklich manchmal Kinder oder junge Mütter flanieren dort mit ihrer frisch geschlüpften Säuglingen in der Gegend rum … na ja … vielleicht sollte ich ja mal eine Beschwerde beim Hauswart loslassen und ein wenig rumschleimen. Vielleicht bin ich dann endlich für der Funkfernbedienung des Garagentors würdig.

Aber jetzt mache ich mich erstmal wieder eine Runde unbeliebt und schicke die übliche Besucherparkplatzanmelde-SMS an unseren Oberaufseher. Sonst hat Fifi Morgen wieder eine Ermahnung an Ihrer Windschutzscheibe kleben. Und dass wollen wir ja nicht.

In dem Sinne … manchmal scheinen Dinge mehr zu sein, als sie wirklich sind. Und wenn es nur eine grobe Fehleinschätzung zwischen Lärm und Geschwindigkeit ist. Mahlzeit …

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