02 November 2006

Trip in die Vergangenheit

Irgendwie muss ich mich schon manchmal sehr über mich wundern, was ich wieder aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen krame. So wie heute Morgen zum Beispiel.

Auf der Suche nach der passenden Musik für die Bus- und Bahnfahrt bin ich mal wieder auf kleine Kostbarkeiten gestossen, welche sich auf meinem mp3-Player befinden. Sozusagen Musik aus der guten alten Zeit, als ich noch mit relativ langen schwarz gefärbten Haaren, schwartz lackierten Fingernägeln und ausschliesslich schwarze Klamotten tragend durch die Gegend geschlurft bin. Aus den Zeiten, wo man unter Tanzen noch das rhythmische Schütteln des Kopfes bis hin zum allseits beliebten Schleudertrauma verstand und der Meinung war, dass es nur eine wahre Musik gibt … den Deathmetal. Zeiten, wo man pauschal gegen alles war und dies auch zu jeder passenden und auch unpassenden Gelegenheit zum Ausdruck gebracht hat.

Leider oder vielleicht auch zum Glück sind diese Zeiten mittlerweile schon über 12 Jahre her und ich weiss nicht, was alles aus mir geworden wäre, wenn ich diesen sogenannten "Life-Style" weiter gelebt hätte. Zumindest wäre ich wohl nie in der Schweiz gelandet sondern bestimmt in irgendeinem Abrisshaus in der Berlin oder so. Bestimmt hätte ich die eine oder andere Erfahrung nicht gemacht, dafür aber irgendwelche anderen. Keine Ahnung. Eigentlich auch nicht wirklich wichtig.

Als dies ging mir auf der halbstündigen Fahrt mit der S-Bahn durch den Kopf während eben diese ganz böse Musik den Weg in mein Bewusstsein fand. Erinnerungen kamen hoch, von denen ich eigentlich schon dachte, diese längst vergessen oder zumindest erfolgreich verdrängt zu haben. Aber wie es scheint, war ich da nicht besonders erfolgreich.

Aber zurück zur Musik …

Beim Schwelgen in Erinnerungen und dabei überlegen, ob sich vielleicht meine Mitreisenden durch die nicht gerade kommunikationsfördernde Musik gestört werden, habe ich festgestellt, dass gerade diese Musik immer noch einen ziemlichen Reiz auf mich ausübt.
Gitarren, die bis ins unendliche in Moll gestimmt worden sind und auf die mehr oder weniger eingeprügelt wird, Gesang, der nicht wirklich an zivilisierte Erzeugung von Tönen erinnert und Texte, die von Elfen, Trollen und alten Göttern handeln. Das Schlagzeug wird dermassen bearbeitet, dass ich mit dem Mitwippen im Takt gar nicht mehr mitkomme.
Und dabei ist trotzdem immer noch die Melodie gut erkennbar.

Also jeder, der sich dies antun möchte, empfehle ich die alten Alben von "Amorphis" oder "In Flames". Genau diesen beiden Bands habe ich heute Morgen zu verdanken, dass ich mir mal wieder bewusst geworden bin, wo ich eigentlich (musikalisch gesehen) herkomme und wie sehr ich mich gerade musikalisch in den letzten 10 Jahren weiterentwickelt habe.
Ein super Nebeneffekt war zudem, dass ich meine Augen relativ schnell aufbekommen habe.

Danke Jungs!


P.S.
Nur eins möchte ich zum Schluss noch kurz sagen … diese Musik zu hören hat nicht zwangsläufig was mit rechten oder rechtsradikalen Gedankengut zu tun. Klar gibt es den einen oder anderen Langhaarigen, der sich stark mit diesem verwerflichen Gedankengut identifiziert, aber leider kommt es immer wieder zu Pauschalisierungen. Schade … sehr schade.

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