17 März 2008

Stinkende Füsse und andere Unannehmlichkeiten in Deutschland

Raucher oder Nichtrauchen … diese Frage stellt sich ja seit ein paar Wochen nicht mehr, wenn man in ein Restaurant oder Kneipe oder ähnliche Lokalität hereinschreitet und sich eben dort auf die Suche nach einer passenden Sitzgelegenheit sucht. Denn schliesslich sind die Deutschen jetzt zum Volk der Nichtraucher mutiert und nur ein kleiner einsamer Rest fristet sein Dasein dicht gedrängt vor den Türen der jeweiligen Lokalitäten. Wahlweise mit oder ohne Wärme, je nach Bundesland, Geldbeutel des Ladenbesitzers oder anderen widrigen Umständen.

Für mich als Raucher ist dieses Qualmverbot in Speiselokalen eigentlich nicht so das Problem. Klar geht mir die Zigarette mit einem heissen Espresso nach dem Essen schon irgendwie ab, aber so prinzipiell stellt das Rauchverbot in Restaurants keine grosse Herausforderung für mich da. Teilweise find ich es gar nicht mal so schlecht, denn nichts (auch für einen Raucher) schlimmer, als neben einem Billig-Zigarre-Rauchenden Etwas sitzen und dabei versuchen zu müssen, das essen zu geniessen.

Schwieriger finde ich die Einhaltung des Rauchverbotes dann schon Kneipen und ähnlichen Alkoholaufnahmestätten. Bei einem gepflegten Bierchen zu sitzen und dabei nicht gemütlich eine Zigarette rauchen zu dürfen, zerstört doch irgendwo den ganzen Charme der Veranstaltung. Von der ständigen Hin- und Herr-Rennerei zwischen Tisch und Eingangstür mal ganz zu schweigen. Besonders unangenehm wird es, wenn man genau in diesen Einflugschneisen sitzt und ständig irgendwie angerempelt und rumgeschubst wird. Wirklich sehr unangenehm und nicht wirklich gemütlich. Zum Glück sind diverse Kneipenbesitzer schon auf die gute Idee gekommen, aus ihrer vormals öffentlichen Einrichtung einen exklusiven Klub zu machen, in den jeder eintreten kann. Und schwups darf wieder geraucht werden, was die Lunge hergibt. Prima Kreativität.

Leider ist dieses Rauchverbot nicht nur für die oben beschriebenen Einrichtung erlassen worden, sondern zieht noch weitere Kreise … auch Clubs, Diskos und Konzerthallen sind davon betroffen. Und da hört irgendwo der Spass auf. Aber wirklich. Was ich da am Samstag in München erlebt habe, war irgendwie nicht mehr schön und schon gar nicht angenehm.

Seit Wochen gespannte Vorfreude auf den dreimonatlichen Besuch meines ehemaligen Stammklubes in München. Und dann betritt man eben diesen und was schlägt einem entgegen? Nicht der Geruch von hunderten Zigaretten, die ihr Leben für einen guten Zweck lassen mussten und so für eine gewisse gemütliche Atmosphäre gesorgt hatten, sondern der Geruch von stinkenden Füssen, alten und mehrfach getragenen Kleidungsstücken und billigem Rasierwasser. Ok … der Club gehört jetzt nicht zu den Nobel-Hobel-Lokalitäten von München, hat aber trotzdem oder gerade deswegen seinen eigenen reiz und Charme und die Musik ist meistens gut bis hervorragend. Klein, fein und gemütlich eben.

Aber bei diesem Geruchsgemisch konnte einem wirklich alles vergehen. Und ich bin in der Beziehung sonst alles andere als empfindlich. Ganz im Gegenteil.

Bei der Erforschung dieses Geruchsdebakels wurde dann eins sehr schnell klar … Zigarettenrauch verbreitet nicht nur eine gewisse Atmosphäre sonder bewirkt vor allem, dass sämtliche schlechte Gerüche dermassen abgedeckt werden, dass man nicht ständig den Wunsch hat, sich auf die nach alten Socken stinkenden Füsse des sich vor einem befindlichen Gemanistikstudenten übergeben zu wollen.

Wat bin ich froh, dass wir hier in Zürich noch nicht ganz soweit sind. Wenn ich mir die Hafenkneipe so ohne den Qualm der einen oder andere Zigarette vorstellen soll, lass ich es doch lieber gleich und besuche erstmal unseren Raucherraum.

In dem Sinne … Feuer frei, ohne Dampf keine Leistung und immer schön die Füsse waschen, wenn man im grossen Kanton die eine oder andere Tanzveranstaltung besuchen will. Und natürlich immer fleissig in Aktien der grossen Deo-Hersteller investieren, die bekommen bestimmt bald noch mehr zu tun. Nach dem Rauch- wird auch bald das Müffelverbot kommen. Muss einfach im Rahmen der Gleichberechtigung kommen. Ich bin jedenfalls dafür …

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