21 März 2007

Über den Sinn und Unsinn von Meetings mit der Geschäftsleitung

Am vergangenen Montag war es endlich soweit … unser neuer Big Boss (also drei Stufen in der Hierarchie und zwei Stufen unter dem Vorstand) gab sich die Ehre und hatte seine getreuen Untertanen eingeladen um uns mal seine Vorstellungen und Ziele bekannt zu geben.
Eingeladen war denn auch noch sein Boss, der natürlich auch viel über neue Strategien zum Besten geben wollte.

Das Ganze stand unter dem einfallsreichen Motto „Mission and Vision“. Na wie originell.

Und genauso kam es denn auch … zwei Stunden wurde von unserem neuen Vorkämpfer über dies und das geschwafelt, Dinge angesprochen und erläutert, die seit gefühlten 100 Jahren schon so sind und irgendwie hatte bereits nach einer Stunde das Bedürfnis, meine Augen zu schliessen und sanft in Morpheus Arme zu entgleiten.

Aber weit gefehlt. Aufgrund einiger terminlicher Überschreitungen meinerseits, bin ich in den fragwürdigen Genuss gekommen, einen der letzten freien Plätze zu ergattern. Und wo befinden die sich in der Regel? Richtig … in der ersten Reihe natürlich. Also sass ich da … Auge in Auge mit dem mittlerweile auch eingetroffenen Big big Boss.

Na super … ich muss nicht wirklich solch hohen Tieren direkt gegenübersitzen.
Zum einem muss man dann wirklich die ganze Zeit zuhören bzw. so tun und dabei auch mal gelegentlich das Gesicht verziehen und zustimmend nicken oder so. Und auf der anderen Seite kann man nicht einmal für eine Minute wirklich abwesend sein. Zumindest weiss ich nicht, wie man das bewerkstelligen soll ohne entsprechend aufzufallen. Aber wenn jemand einen guten Rat hat … immer her damit.

Aber zurück zum Thema … wie schon geschrieben, endete der Vortrag unseres neuen Gurus nach geschlagenen zwei Stunden und so ziemlich jeder nahm an, dass man uns zumindest mal eine kurze Raucher- oder Erfrischungspause gönnt.

Aber weit gefehlt. Unser geschätztes Geschäftsleitungsmitglied, der ja bisher still und mehr oder weniger abwesend da sass, meinte jetzt, er müsse gleich mal an dem schon mehrfach gesagten anknüpfen und gönnte uns also keine Pause.

Keine Ahnung, wie man es schafft, geschlagene 1 ½ Stunden noch mal genau das gleiche wie sein Vorredner herunter zu beten. Ok … es kamen neue grössere schickere Zahlen auf den Tisch und ok … es kamen ein paar Facts zu Tage, welche vorher so nicht angesprochen wurden. Aber im Grossen und Ganzen wiederholte sich der Vortrag noch einmal und mein Aufmerksamkeitspotential nahm von Minute zu Minute rapide ab. Irgendwann nach einer Stunde fingen meine Augen an richtig schwer zu werden und ich hatte Mühe, dem Ganzen auch noch in irgendeiner Form zu folgen.

Aber immer schön lächeln und gelegentlich zustimmend nicken … ganz wichtig.

So richtig wach wurde ich erst wieder, als es endlich hiess, dass dann jetzt die kalten Getränke und ein paar Häppchen auf die orale Einnahme warteten. Endlich … Hunger hatte ich ohne Ende und ein Gläschen edlen Vino Tintos war ich auch nicht gerade abgeneigt. Schliesslich hatte ich an diesem Tag bis auf eine halbe Schachtel französischer Rauchwaren und ein paar Tassen kolumbianischer Kaffeespezialitäten noch nicht wirklich was zu mir genommen.
Also ran ans Büffet und mal so richtig was reingeschaufelt.

Aber was erblicken meine müden Augen? Das waren keine Häppchen, das warnen gerade mal so Ahnungen von dem, was mal Häppchen werden sollten. Na prima.
Aber als grenzenloser Optimist stürzte mich dann auf den Vino … das bisschen was ich esse, kann ich auch trinken. Das Motto passt schliesslich immer.

Also … Gläschen in die Pfötchen, prösterchen und runter mit dem Zeugs.
Nach dem ersten Schluck wäre mir das, was da so als Vino vorgestellt wurde, fast wieder rausgekommen ... und das auf eine nicht wirklich schöne Art und Weise.
Wenn das Wein sein sollte, dann kippe ich seit Jahren schon Wein in den Behälter für die Scheibenwaschanlage meines geliebten Automobils … Igitt … war das Gesöff ekelhaft.
Selbst wenn ich da jetzt noch dran denke, überkommt mich ein gewisser Würgreiz.

Und zu allem Überfluss muss sich denn noch der Big big Boss an unseren Tisch stellen und uns eine Unterhaltung ans Knie nageln. Das war genau das, was ich in dem Moment so gar nicht gebrauchen konnte. Auf die Frage, was genau ich denn mache, wäre mir fast ein Satz wie „Ich stehe hier dumm rum, quatsche blödes Zeug, habe einen mordsmässigen Hunger und will eigentlich nur nach Hause“ rausgerutscht.
Aber da ich ja von Mama anständig erzogen wurde, habe ich natürlich die Frage richtig interpretiert und brav Auskunft über mein Tätigkeitsfeld gegeben.

Nach einer guten Stunde war denn dieser Teil des als so wichtig eingestuften Meetings auch endlich zu Ende und man entliess uns in unseren wohlverdienten Feierabend. Mit dem Resultat, dass Cheffe und ich schlussendlich beim grossen goldenen „M“ landeten und erstmal anständig was gegessen haben.

In dem Sinne … werde ich jetzt mal langsam Feierabend machen und mich nach Hause trollen. Zeit wird es langsam. Schönen Abend noch.

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