27 März 2007

Die Hütte brennt

Die Temperaturen haben mittlerweile wieder eine angenehme Höhe erreicht, Ferien sind auch keine mehr und auch sonst scheinen sämtliche Kundenberater und auch die Kunden wieder daran interessiert zu sein, dicke Geschäfte mit und bei uns zu machen.
Und demzufolge brennt bei uns die Luft und bin mittlerweile dermassen ausgebucht, dass ich die nächsten zwei Wochen irgendwie nur noch unterwegs sein werde.

Vorbei die Zeiten, wo wir hier in unserem muffligen Büro gesessen haben und nicht wussten, wie wir die Zeit bis zum Feierabend rumbekommen sollen. Allerdings auch vorbei die Zeiten, wo man in Ruhe mal was aufarbeiten und sich um die seit Wochen aufgeschobenen Arbeiten kümmern konnte. Momentan geht's dermassen hektisch zu und ich komme mir vor, als wäre ich irgendwo im Aktienhandel und nicht in einer Spezialabteilung für Immobilienfinanzierungen.

Ich finde es aber trotz all der Hektik und der Panik, die mein Cheffe verbreitet, mal wieder super angenehm, dass hier was los ist und man gefordert wird. Selbst unsere geliebte Assistentin kommt momentan kaum dazu privat zu telefonieren. Wie schade aber auch …

Selbst mein ansonsten ziemlich grummliger Kollege neben mir summt still vor sich hin und hat mehr oder weniger ein fast schon Lächeln auf den Lippen. Gerade das Summen soll ein gutes Zeichen sein, hab ich mir mal von Leuten sagen lassen, die ihn schon gefühlte 100 Jahre kennen.
Ich frag mich allerdings seit längerem noch, wo man bei unserem Laden die Inventarnummer eintätowiert bekommt. Ich bin nämlich der festen Meinung, dass eben dieser Kollege so eine Verzierung seiner Haut haben muss … schliesslich ist er schon 40 Jahre bei demselben Verein. Ich glaube, nach 30 Jahre Betriebszugehörigkeit bekommt man eben diese Inventarnummer fest eintätowiert. Die Frage ist bloss wo … also wenn jemand eine Idee hat … nur her damit. Mein Kollege wird es mir bestimmt nicht verraten.

Nur unser Cheffe läuft irgendwie am Anschlag. Lieblingssatz momentan "Ich bin durch bei rot". Frage mich aber, warum der dies auch ständig so betont. Das kann schon ziemlich teuer werden, bei rot eine Ampel zu überfahren. Mal von den Kosten für eine neue Ampel mal ganz abgesehen.

Und ausserdem … wenn es nämlich wirklich so wäre, hätte er gar nicht die Zeit, sich ständig zu beklagen und mir ab und zu mal in meine Arbeit reinzufuschern. Das kann er nämlich sehr gut. Gerade bei wichtigen und schwierigen Telefonaten hat er sich in den vergangenen Wochen so angewöhnt, oft neben mir zu stehen, wild mit den kleinen italienischen Ärmchen rumzuwirbeln und mir irgendetwas in altägyptisch auf kleine Zettelchen zu kritzeln. Was er damit bezwecken will, ist mir ziemlich schleierhaft … aber auch im Grunde ziemlich egal. Meine Art des Telefonierens und sein unterscheiden sich wie Currywurst Pommes zu einem 5 Sterne-High Class Menü. Wobei ich da mal keine Wertung abgebe, welcher Stil zu Telefonieren der Currywurst Pommes am nächsten kommt. Man denke sich seinen Teil und schweige vornehm.

In dem Sinne … nicht klagen sondern klotzen. Schliesslich will mein durchaus angemessenes Gehalt auch verdient sein.

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