10 Oktober 2007

Die Spur des Mülls (10.10.2007 / 08:54 Uhr)

Die Augen halb auf, die Schritte zielgerichtet und gute Musik von ISIS im Ohr wanderte ich vor ca einer Stunde die Zürcher Bahnhofstrasse Richtung Büro entlang. Immer schön brav einen Schritt vor den nächsten machend, ohne wirklich nachzudenken oder auf meine Umgebung zu achten. Wieso auch … sind eh um die Zeit immer die gleichen Leute mit den gleichen gelangweilten und/oder müden Gesichtern unterwegs. Selten, dass da mal jemand mit einem Lächeln oder sonst positiven Ausstrahlung unterwegs ist. Dies ist aufgrund der frühen Morgenstunde auch nicht wirklich verwundernlich und trifft sich in meinem Fall auch ganz gut … ich falle da mit meinem Gesicht, welches eher an eine Faust erinnert, nicht wirklich auf und kann in Ruhe meinen Weg ins Büro beschreiten.

Irgendwann so auf halber Strecke schrecke ich denn doch auf. Auf irgend etwas bin ich getreten. Weich, nachgebend und irgend wie bäh. In dem Moment bin ich wach … so richtig wach. Nicht irgendein Stadium dazwischen. … RICHTIG WACH … Und das will schon was heissen. Schafft sonst nichts und niemand so schnell.

Jeder kann sich bestimmt jetzt denken, was für ein Gedanke mir in dem Moment durch den Kopf schoss. Hundekacke … verfluchte Hundekacke … Nur dieses eine Wort schoss mir durch meinen mittlerweile auf Hochtouren arbeitenden Kopf.

Also ein schneller Blick nach unten … nichts von irgendwelchen klebrig stinkenden Hundeausscheidungen am linken Fuss. Dabei war ich mir sicher, dass es sich genau bei diesem Fuss so bescheiden anfühlt. Ok … nichts an dem Fuss. Schnell mal einen Blick nach links und rechts ,ob ich schon unangenehm aufgefallen bin oder beobachtet werde. Ich war mir in dem Moment nicht so ganz sicher, ob ich nicht im besten Bauarbeiterslang laut und kräftig geflucht hatte. Traue ich mir in solchen Momenten mehr als zu.

Links, rechts, vor und hinter mir ging alles seinen sozialistischen Gang und so konnte ich mal meinen rechten Fuss genauer unter die Lupe nehmen. Und Allah sei Dank, da auch war auch nichts als der übliche Strassenstaub zu entdecken. Schwein gehabt …

Aber woher denn dieses Gefühl in meinem Fuss, dass ich auf etwas unangenehmes getrampelt bin? Halluzinationen am frühen Morgen? Anfälle geistiger Verwirrung bereits vor 08:00 Uhr? Wäre ja mal wirklich was ganz neues, aber nicht undenkbar.

Während ich also so dastehe und über meinen Gemütszustand innerlich philosophiere, wandern meine Augen mal die Bahnhofstrasse weiter enttlang, wieder zurück und wieder in Richtung Büro. Und siehe da … des Rätsels Lösung. Die Strassenfeger war mal wieder produktiv tätig und haben den Müll des vergangenen Tages und der Nacht fein säuberlich in der Mitte des Gehwegs zu einer Spur zusammengefegt, welcher ich in meiner morgendlich Unwachheit anscheindend genau gefolgt war. Im im Laufe dieser Wanderung musste ich wohl auf ein weggeworfenes Taschentuch oder ähnlichem getreten sein.

Nur zwei Fragen beschäftigen mich auch eien Stunde später noch immens. Warum muss man den Müll mitten auf dem Gehweg zusammenfegen und nicht irgendwo an der Seite? Und warum laufe ich genau in dieser Spur, bin ich etwa ein Mitläufer?

Die erste Frage wird sicherlich schnell geklärt sein. Ich werde mir das nächste Mal einen der Strassenfeger schnappen und ihn einfach mal fragen. Vielleicht bekomme ich ja eine Antwort in einer Sprache, die ich auch verstehe.

Um die zweite Frage zu beantworten, wird aber mehr Gehirntätigkeit von Nöten sein und bedarf einer genaueren Betrachtung. Bin mal gespannt, was dabei heraus kommt.

In dem Sinne … nicht alles, was sich nach Hund anfühlt, ist auch ein Hund oder kommt von diesem. Schönen Tag noch …

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