03 Oktober 2007

Fern der Heimat

1'100 km Autobahn … das ist die kürzeste strecke, die mir der Routenplaner von meinem Wohnort bis zum Haus meiner Eltern ausspuckt. Geschätzte Fahrzeit mit dem Auto ca. 9 Stunden.
Wenn ich mir das mal ganz langsam auf meiner pelzigen Zunge zergehen lasse, ist das schon ein ganz schönes Stück, was meine Eltern und mich trennt. Eine Strecke, die man mal nicht eben wegen einem gemeinsamen Käffchen zurücklegt. Eine Entfernung, die vieles nicht gerade einfacher oder unkomplizierter im sonst so entspannten Verhältnis zu meinen Eltern macht.

Bewusst wird mir sowas immer erst, wenn ich das Gefühl habe, irgendetwas nicht mitzubekommen oder das mir irgendwas verschwiegen wird. Natürlich telefonieren gerade meinen Mama und ich regelmässig miteinander und da wird auch so manches nicht so erfreuliche angesprochen. Die Zeiten, wo man sich nur über das schöne Wetter unterhalten hat, sind zum Glück vorbei und ich weiss in der Regel schon, was in meinem Elternhaus und dessen Umgebung abläuft.

Aber ab und zu kommt doch die Gewissheit in mir hoch, dass da noch mehr im sprichwörtlichen Busch ist und es fällt mir manchmal ziemlich schwer, eben dies aus meiner Mama herauszukitzeln. Zum Glück habe ich da noch meinen Vater. Der ist da wesentlich auskunftsbereiter und erzählt auch mal Dinge, die mich zum Nachdenken und Grübeln animieren.

Es ist ja nicht so, dass ich meine Eltern nicht verstehen würde. Einiges, was so in meinem Leben abgeht, braucht auch nicht bis zu denen dringen und nach und nach verstehe ich auch sie, wenn sie meinen, dass sie mich nicht mit ihren Sorgen und Nöten belasten wollen. Aber auf der anderen Seite … wozu hat man schliesslich neben seinen Freunden und bekannten die Jungs und Mädels aus der Familie.

Im Grunde genommen kann ich mich sehr glücklich schätzen, so eine Familie zu haben. auch wenn man in der Vergangenheit nicht immer einer Meinung war und so manche Diskussion in Zickerei und gegenseitige Vorhaltungen ausuferte. Schlussendlich hat man sich immer wieder zusammengerauft, Dinge aus dem Weg geräumt und ist sich in die Arme gefallen. Und genauso soll es auch sein.

Umso weniger beneide ich bestimmte Menschen in meinem näheren Umfeld, die diesen Familienzusammenhalt nicht haben. Menschen, die von ihrer Familie ignoriert werden, Töchter, deren Väter sich eigentlich einen Sohn gewünscht haben und denen das Wohl und das Befinden der Tochter anscheinend egal sind bzw. dies nicht zeigen können.

Um ehrlich zu sein, acht mich sowas ziemlich wütend und ich muss mich sehr beherrschen, dass ich mich in solche schwierigen Verhältnisse nicht mehr einmische als mir wirklich zusteht.

In dem Sinne … geniesst Eure Familien, wenn und solange Ihr sie habt. Denn Freunde können schnell zu Bekannten und dann zu Unbekannten werden.

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