29 April 2008

Verpasste Gelegenheiten

Wie oft steht man am Ende einer Woche, eines Monats oder eines Jahres da und denkt darüber nach, was man noch alles hätte machen können, was man alles so verpasst hat und warum man dieses oder jenes nicht getan hat. Also mir persönlich geht das nicht nur einmal im Jahr so, sondern ist ein jährlicher Bestandteil der allgemeinen Bestandaufnahme.

Dabei bilde ich mir schon ein, nicht der inaktivste und eigentlich viel unterwegs zu sein. Reisen quer durch die Schweiz und Deutschland wahlweise mit dem Flieger oder dem Auto, Wochenenden, die für Freizeitaktivitäten nur so glänzen (ob nun sinnvoll oder nicht sei mal dahingestellt) und ein dienstlicher Terminkalender, der in Punkto "Aktivitäten" auch nicht von schlechten Eltern ist.

Aber trotzdem ist oft dieses Gefühl da, dass man etwas verpasst haben könnte. Bands, die man nicht gesehen bzw. gehört hat, Filme, die auf immer aus dem Blickfeld verschwunden sind bzw. nie da waren und Freunde/Bekannte, die man nicht mehr sieht, weil irgendwie irgendwann der Kontakt so langsam aber sich eingeschlummert ist.

Vielleicht sollte ich anfangen, mir am Anfang eines Jahres eine Aktivitätenliste anzulegen. Wann ich was machen will, was ich erleben und sehen möchte und wer es wert ist, wieder mal in den Genuss meiner geschätzten Anwesenheit zu kommen. Das alles natürlich fein mit den Plänen von Fifi abgestimmt, denn die hat schliesslich auch immer was los und ist teilweise genauso ruhelos wie meine Wenigkeit.

Apropos "ruhelos" … natürlich sind wir nicht immer unterwegs. Da gibt es denn auch mal den einen oder anderen Abend, wo einfach nur faul auf dem Sofa gelegen, sinnlos in den Fernseher gestarrt und einfach mal nichts gemacht wird. Oder die Spielkonsole wird solang mit Aktionen der Fein- und Grobmotorik gequält, bis diese schliesslich aufgibt und uns gewinnen lässt. Es gibt auch mal Wochenenden, an denen so rein gar nichts geplant ist, an denen es doch hin und wieder zu einer ganzen Menge Aktivitäten shopping- und ausgehtechnisch kommt. Aber dagegen ist ja auch so gar nichts einzuwenden und befriedigt den Drang, etwas zu unternehmen und etwas zu erleben, ungemein.

Und wenn ich mir so die "Aktivitätenliste" der nächsten Wochen anschaue, kann ich mit ruhigem Gewissen heute Abend ins Bettchen gehen und muss mir zumindest für die nächste Zeit keine Gedanken über evtl. verpasste Gelegenheiten etc. Gedanken machen. Schliesslich steht in den nächsten Tagen eine ganze Menge an. Fahrt quer durch Europa zu den Eltern, ein Ausflug in Hamburg und eine ganze Menge Besuche bei den verschiedensten Leuten, die einem so über die Jahre und Jahrzehnte ans Herz gewachsen sind. Und vielleicht wird es auch so den einen oder anderen ruhigen Moment geben, denn schliesslich sollte man diese auch nicht verpassen.

In dem Sinne … vielleicht sollte man auch mal was verpassen, mal was nicht erleben und wen nicht sehen oder hören. gehört vielleicht zu Leben und Lieben dazu und lässt sich aufgrund der zeitlichen Begrenzung eines Tages auf 24 Stunden gar nicht vermeiden.

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