10 August 2006

"Kabinett des Grauens"

Ich schaue schon ziemlich viel in die Glotze und schaffe es meistens, mindestens 2 Sendungen gleichzeitig zu sehen. Gerade bei dem Überangebot von Werbeblöcken sind ideale Bedingungen zum Zappen geschaffen worden.
Nur gestern Abend habe ich einen grossen Fehler gemacht. Einen riesigen Fehler, der mich zurück in die Zeit versetzt hat, als ich noch begeistert Horrorfilme geschaut habe.

Beim abendlichen Daumentraining mittels Fernbedingung bin ich rein zufällig bei Pro Sieben hängen geblieben. In der Regel nichts Aussergewöhnliches. Schliesslich laufen ab und zu mal einige interessante Sendungen dort. Aber auch nur manchmal.

Aber gestern Abend lief gerade Werbung. Das Ende der Werbung sozusagen. Um es genau zu sagen: die so genannte Eigenwerbung. Und da ist es passiert. Ich sah das "Kabinett des Grauens".

Ich habe zwar schon irgendwann beim Durchzappen mal mitbekommen, das es mal wieder Zeit für die Bildung einer neuen supermegaerfolgreichen Castingband ist. Hatten wir ja auch lange nicht. Und nachdem wohl RTL das ganze aufgegeben hat, wurde es für Pro Sieben mal wieder Zeit, dass super erfolgreiche Konzept von "Popstars" aus dem Keller zu holen.

Aber bitte liebe Chefs von Pro Sieben … wenn ihr schon Sendungen produzieren lasst, die eigentlich keinen mehr interessieren und deren Künstler keine Chance mehr auf dem Musikmarkt Deutschland haben, müsst ihr denn auch solche Mumien als Jury bestimmen. Gibt es nicht gutaussehende künstlerisch angehauchte Menschen in Deutschland, die vielleicht auch zur C-Prominenz gehören? Mal was für das Auge? Was schön anzusehendes für dien männlichen oder weiblichen Zuschauer?

Also … wen haben wir denn da schönes in der hochqualifizierten Jury?

Also das "Kabinett des Grauens" wird angeführt von der in Deutschland allseits beliebten Nina Hagen. Bürger Deutschlands, welche nach 1980 geboren sind, dürfte dieser Name so gut wie gar nichts sagen. Schliesslich hatte sie zu der Zeit schon ihre besten Tage hinter sich.
Und ehrlich … Sätze wie dieser "Ich bin noch aufgetankt voll guter Energien aus meiner zweiten Heimat. Ich war sechs Wochen oben im Himalaja und habe beim Navarati im Haidhakan Vishwa Mahadam zu Babaiji groß mystische Sachen gemacht und Kräfte entfesselt, die bei meinem indischen Abend im BE vor einem Jahr noch nicht da waren." machen mir echt Angst. Wie viel mit Backpulver gestreckten Koks oder welche Pilze braucht man, um so zu werden bzw. solche Äusserungen machen zu können? Viel ... sehr viel anscheinend.

Sie mag ja eine begnadete Künstlerin sein und auch voller Kreativität stecken, aber was bewegt eben solche Künstler, bei einer Sendung wie "Popstars" mitzumachen? Ist sie etwa pleite und braucht das Geld? Oder will sie mit ihrer Teilnahme die Musiklandschaft Deutschland aktiv mitgestalten? Vielleicht will sie auch was gegen ihre permanente Erfolglosigkeit kämpfen. Ansonsten sehe ich beim besten Willen keinen plausiblen Grund, sich auf das Niveau solcher Casting-Shows herabzulassen. Aber gut, jeder so wie er mag.
"Aber Nina … bitte tue mir einen grossen Gefallen. Bitte verkrieche dich nach Ende der Staffel wieder in deinem Sarg oder wo auch immer du hausen magst."

Denn haben wir noch den Superhoppser Detlef D. Soost. Kurz D !. Wofür auch immer das Ausrufezeichen stehen mag … ich will es gar nicht wissen.
Aber wenn ich diesen Typen reden, tanzen und was auch immer machen sehe, kommen unliebsame Jugenderinnerungen in mir hoch. Ich gehöre noch genau der Generation an, die in den zweifelhaften Genuss des so genannten "Wehrlagers" gekommen ist. Also für die Nichtwissenden:

Wehrlager: Für das Wehrlager wurden alle männlichen Schüler der neunten Klassen, zwischen 1985 und 1989 auch alle Mädchen, in den einzelnen Kreisen zusammengefasst und während zwei Wochen ausgebildet. Die Ausbildung fand meist in Kinderferienlagern statt, es wurden aber auch Anlagen und Ausrüstungsgegenstände der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und der NVA genutzt. Die Ausbildung und Betreuung der Schüler übernahmen dabei meist Offiziersschüler und NVA-Offiziere der Reserve. Die Ausbildung umfasste an zwölf Ausbildungstagen je acht Stunden, die Schüler trugen dabei Uniformen der GST. Bestandteile der Ausbildung waren unter anderem das Training im Handgranatenwurf („F1“-Handgranatenattrappe), das Bewegen und Orientieren im Gelände, Übungen mit Gasmasken, Ausdauerläufe, teils auch das Überwinden der Sturmbahn sowie das Schießen mit Luftgewehren oder der MPi-69, einer Kleinkaliber-Maschinenpistole, deren Aussehen und Bedienung weitgehend der Kalaschnikow-Maschinenpistole entsprach. Dazu kamen Ordnungsübungen („Exerzieren“) sowie militärtheoretischer und politischer Unterricht, der von Armeeangehörigen durchgeführt wurde. Es wurden Wettbewerbe um die „besten Ausbildungsresultate“ zwischen den Klassen veranstaltet. (Quelle: Wikipedia.de)

Und genau an einen solchen Ausbilder (die "gute" alte Schule) erinnert mich der gute Detlef. Es entzieht sich leider meiner Kenntnis, ob Detlef jemals in den Genuss des Wehrlagers gekommen ist. Aber es macht mir ganz den Anschein, wenn man ihn in den vergangenen Staffel der Popstars-Reihe gesehen und "lieben" gelernt hat. Dieser scharfe Militärton, die zackigen Hoppsbewegungen bei seinem so genannten stylischen Tanzen … alles deutet auf eine grundsolide militärische Ausbildung hin. Und die modische Kurzhaarfrisur rundet den ganzen Eindruck noch entsprechend ab. Da könnten sich doch die GI's im Irak eine Scheibe von abschneiden.

Genau diesen militärische muss ich nicht haben und schon wieder habe ich einen Grund mehr, diesen Mann nicht zu mögen. Zumal er meiner unbedeutenden Meinung nach, keine Ahnung von Musik hat. Aber diese Qualifikation braucht man anscheinend auch nicht, wenn man junge Talente verheizen will.

Vervollständigt wird das Kabinett des Grauens durch Dieter Falk.
Wer ist dieser kleine blonde stylisch bebrillte Mann mittleren Alters? Nie gehört den Namen. Also fix mal 'ne Runde gegoogelt und da haben wir ihn ja auch schon. Musiker und Produzent also. Das könnte ja mal wirklich jemand sein, der Ahnung vom Geschäft hat. Denn wollen wir doch mal sehen, wen der gute Herr Falk schon alles produziert hat … Juliane Werding (wat geil), Katja Ebstein (wird ja immer besser), Guildo Horn (na ja …kein Kommentar). Den Rest kenne ich nicht und will ich eigentlich auch nicht kennen. Aber ich hoffe mal, dass wenigsten der gute Herr Falk weiss, wovon er spricht und vielleicht doch noch ein wenig Stil in die ganze Sache bringt. Aber wirklich Hoffnung habe ich nicht. Ist diese selbe Geschichte wie bei der Hagen … keine Kohle mehr auf dem Konto oder vielleicht akute Erfolglosigkeit. Aber was ihn wirklich dazu bewogen hat, wird man wohl nie erfahren. Schade …

Aber ich finde, dieses "Kabinett des Grauens" passt schon irgendwie zu dem Konzept der ganzen Sendung und wird den Gesamteindruck sehr gut abrunden.

Ich freu mich drauf!


P.S.. Natürlich ist die o.g. Meinung zu den Mitgliedern der Popstars-Jury meine ganz eigene subjektive und unbedeutende Meinung. Ich bitte daher eventuelle Fans der o.g. Künstler jetzt schon mal untertänigst um Entschuldigung, dass ich ihre Idole einfach nicht mag. *grins

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