17 Oktober 2007

Der Mittwoch, der ein Donnerstag war

Manche Tage vergehen wie im Flug, mache Tage wollen nie vorbei gehen und manche Tage sind wie dieser. Auf und abwärts, immer im Strudel zwischen Resignation, Hoffnung dem freien Fall. Die Zeit, die zu schnell vergeht, wenn man auf eine Sache konzentriert ist und die Zeit, in der eben diese still zu stehen scheint.

Tage, wie dieser, die mir zeigen, dass mein Leben oft wie im Sturzflug an mir vorüber zieht und ich die Momente, die eigentlich wichtig sein sollten, nicht greifen kann. Momente, die das Leben lebenswert machen sollten und doch so schnell wieder vorbei sind.

Je mehr Zeit vergeht, umso mehr wird mir oft bewusst, dass gerade die vergangenen zwei Jahre auf der einen Seite schon zu den intensivsten aber auf der anderen Seite auch zu den zerbrechlichsten und nicht wirklich greifbaren zählen.

Vor ein paar Wochen sassen Cheffe und meine Wenigkeit am späten Nachmittag alleine im Büro und philosophierten eben gerade über dieses Thema. An wie viele Momente der vergangen Wochen konnten wir uns wirklich erinnern. Wie viel Zeit unseres kurzen Lebens, ob nun positiv oder negativ ist völlig egal, können wir uns wirklich erinnern? Was habe ich vor zwei Tagen um diese Zeit gedacht, gefühlt, gespürt … die Antwort darauf fällt unheimlich schwer.

Ok … meine letzten Tage und Wochen waren sehr stark geprägt von den täglichen Kämpfen im Job, den Selbstzweifeln und dem „Gerademachen“ um einfach nicht unter die Räder zu kommen. Beweisen und Argumentieren, was man denn doch alles kann und zu welchen Leistungen man fähig wäre, wenn man mich nur liesse. Tägliche Rechtfertigungen vor Leuten, für die es eigentlich nicht wert wäre, nur eine kostbare Sekunde des Lebens zu verschenken. Alles Dinge, an die ich mich nur zu gut erinnern kann und auch noch die nächste Zeit erinnern werde.

Und gerade als ich dieses geschafft habe und mein Selbstwertgefühl so langsam aber sicher wieder aus seiner Lieblingsecke hervor gekrochen kam, brachen privat viele Stützen ein. Knickten weg, lösten sich in Luft auf und sind einfach nicht mehr greifbar. Fehler die gemacht wurden, Gedanken, die nie geäussert wurden, Gefühle, die sich nicht in Worte fassen lassen und ein Unterbewusstsein, welches so manchen grossen und groben Streich ausgeheckt hat.

Viele Dinge, die es zu bedenken gibt, viele Gedankenknoten, die gelöst werden müssen ... um wieder zu sich selbst zu finden.

Zum Glück ist heute mein Donnerstag, denn Freitag habe ich frei. Nach einer doch nicht unerheblichen Zeit sollte ich mich mal wieder bei meinen Eltern blicken lassen und genau dies wird in der Zeit von Freitag bis Sonntag passieren. Keinen Tag zu früh oder zu spät. Kann man halten wie ein Dachdecker …

Vielleicht werde ich dort, wo meine Wurzeln sind und in einer Umgebung, die mich in gewisser Weise stark geprägt hat, z. B. die Ruhe finden lassen, die ich dringend nötig habe. Einfach nur am Strand sitzen, böse Gedanken aufs Meer treiben und immer die Hoffnung, dass der Wind nicht dreht und sie zurückkommen.

Heute kein in diesem Sinne, kein schlauer Spruch, einfach nur Danke … wofür auch immer.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

... es ist gut, dass Du um Deine Wurzeln weißt und dorthin zurückfindest. Hoffentlich hilft Dir diese kleine Reise. Und immer wieder spannend zu erleben, dass eben alles seinen rechten Zeitpunkt hat ... Liebe Grüße in den hohen Norden dann wohl jetzt. ;)

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