27 Oktober 2006

Überschriften sind doof

Wer schon mal in Zürich war oder Zürich kennt oder meint Zürich zu kennen oder auch nur mal kurz was über Zürich gelesen hat, weiss sicherlich, dass es in Zürich den sogenannten Paradeplatz gibt. Und eben an diesem Paradeplatz u.a. ist der Sitz der beiden grössten Banken in der Schweiz (mal ganz von den weltweiten Grössenordnungen abgesehen). Jene welche Banken sind die Credit Suisse (Nr. 2 in der Schweiz / mein Anwesenheitsprämienzahler) und die UBS (Nr. 1 in der Schweiz). Zwischen beiden Banken herrscht eine innige "Freundschaft", welche durch den regen Austausch von Personal eigentlich täglich gefördert und ausgebaut wird.

So ist es mir vor kurzem passiert, dass ich einen Kollegen beim täglichen Luncheinkauf im gegenüberliegenden Coop getroffen habe und es sich herausstellte, dass der jetzt bei der UBS arbeitet. Dabei hatte ich doch noch einen Tag vorher mit ihm zusammen gemütlich eine geraucht und ein nettes Schwätzchen gehalten. Natürlich werden derartige Wechsel nicht kommuniziert, so gut kennt man sich denn doch nicht.

Aber gerade in diesem Fall war ich schon ziemlich überrascht, wie schnell hier die Strassenseite gewechselt wird. So quasi von heute auf morgen ist man plötzlich bei der direkten Konkurrenz beschäftig und schaut von der anderen Strassenseite in sein altes Büro herein.

Vielleicht bin ich ja diesbezüglich auch ein bisschen naiv, aber wundern tut es mich schon.
Und anscheinend ist das hier eher die Regel als die Ausnahme. Schon irgendwie vorrückt.

Aber dies sollte eigentlich gar nicht das Thema des heutigen hochwissenschaftlichen Beitrages sein. Worauf ich eigentlich hinauswollte … ich hab's schon wieder vergessen.

(… ein paar Minuten später …)

Jetzt hab ich's wieder. Mein Gott, ich werde alt und vergesslich.

Also … eigentlich wollte ich mich mal wieder über meine mittäglichen Gewohnheiten auslassen. Diese haben sich nämlich seit meinem letzten Bericht darüber ziemlich verändert, wobei eigentlich schon eine Tendenz absehbar war.

Nichts mehr mit Mittagspause, die sich über mindestens eine Stunde erstrecken und in den geschlemmt wird, bis der Notarzt kommt. Keine krassen Dönerorgien mehr und auch der Besuch beim Schotten (MC Donald) sind eher zur grossen Ausnahme geworden. Ganz zu schweigen von Besuchen in stilvollen gastronomischen Einrichtungen wie meiner Lieblingspizzabäckerei.
All dies ist eher eine grosse Ausnahme geworden und kommt vielleicht einmal die Woche vor. Und unsere Kantine hab ich schon seit Wochen nicht gesehen. Wobei ich wohl auch nicht wirklich was verpasst habe. So meine Kollegen.

Mein übliches Mittagessen besteht derzeit nur aus folgenden drei ernährungswissenschaftlich sehr bedenklichen Komponenten:

- ein Thunfischsandwich
- ein Lachssandwich
- ein Red Bull

Gut … heute musste denn noch eine Tüte M&M's mit in den eh schon strapazierten Magen-Darm-Track. Spass muss sein und schlecht war mir auch schon nach dem Red Bull.

Das Ganze wird dann nicht irgendwo in stilvoller Umgebung genossen, sondern am Schreibtisch, während man sich mit irgendwelchen Dummanfragen rumärgert.
Ich sollte mir langsam wohl mal wirklich Gedanken machen, wie lange ich noch so weitermache und ob das wirklich so sinnvoll ist. Aber momentan treibt es mich trotz bestem Herbstwetter nicht weiter als 10 Meter vor die Tür. Das nennt sich dann "aktive Vorbereitung auf den Witterschlaf" Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr.

Und so schliesst sich auch wieder der Kreis zu meinen eingangs beschriebenen Begebenheiten.
Als ich mir nämlich meine tägliche Essensration im gegenüberliegenden Coop holen wollte und mich durch die Anzugs- und Kostümchenträger beider Banken wühlte, traf ich eben diesen Kollegen, der mal so von heute auf morgen die Fronten gewechselt hat.

Verräter !


Übrigens … finde wirklich Überschriften sind doof. Weiss selten, wie ich den Beitrag nennen soll. Also nicht wundern …

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