13 Oktober 2006

Neues aus dem Raucherraum

Im Allgemeinen herrscht bei uns im Raucherraum einruhiges und durchaus angenehmes Schweigen. Der Süchtling geniesst seine Zigarette, lässt seine Gedanken schweifen und verlässt nach Aufrauchen der Zigarette mit einem kurzen Gruss wieder den Raum. Zwar irgendwie ein ständiges Kommen und Gehen, aber trotzdem sehr angenehm. Alles recht entspannt.

Gespräche finden eher selten statt, meistens wenn zwei oder drei Kollegen sich gemeinsam zum Genuss einer schlecht gestopften Zigarette treffen. Diese Gespräche laufen dann aber in einer meist ruhigen Lautstärke ab. Nur ab und zu mal eine kleine Diskussion. Aber das war's denn auch schon.

Nur heute kam es mal wieder zu einem kleinen Supergau. Anders kann man es wirklich nicht beschreiben. Man stelle sich drei Personen vor, ein Franzose, ein Asiat und ein Schweizer. Alle drei sprechen ein bisschen Deutsch, ein bisschen Englisch und natürlich auch ihre Muttersprache. Offiziell hatte man sich wohl auf Englisch geeignet, auch wenn es dem Franzosen sichtlich schwer fiel, nicht seine geliebte Sprache sprechen zu dürfen und oft Wörter in französischer Sprache gebrauchte.

Als ich den Raum vorhin betrat, war die Diskussion schon voll im Gange, konnte aber noch nicht lange dauern, da die Zigaretten noch nicht weit runtergeraucht waren. Oder es war schon die Zweite oder Dritte. Thema wie so oft, die lieben Kunden und das Verhalten ihnen gegenüber. Hier nun ein kurzer Auszug (frei übersetzt aus dem Englischen):

F= Franzose
S= Schweizer
A= Asiat (schätzungsweise Chinese)

F: Nein … man kann sich doch nicht alles gefallen lassen. (geschätzte Lautstärke ca. Abflug einer Boing 747)
A: aber der Kunde ist doch am wichtigsten, schliesslich bezahlt er mein Gehalt (wenn der noch leiser spricht, denn muss ich mir fix mal ein Hörgerät besorgen)
F: Ja aber alles darf man sich auch nicht gefallen lassen. gerade wenn er (der Kunde) x Millionen auf dem Konto hat.
A: Aber tr…
F: Nichts trotzdem. Irgendwo hört der Spass auf. (Sichtbar rot angelaufen wendet er sich dem Schweizer zu, der bisher nur lächelnd dastand)
F: Also … soll man sich alles gefallen lassen Herr Kollege?
S: (ruhig, gelassen und sehr gemächlich, ich glaube der kommt aus der Innerschweiz) Man sollte das ganze mal von beiden Seiten betrachten. Einerseits … (da bin ich nicht mehr mitgekommen, der nuschelte so), anderseits gibt es bestimmt Vorschriften und Regeln, die das genau festlegen. Ich würde vielleicht …
F: Na das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich brauche eine eindeutige Lösung.
A: Na schlag ich doch die ganze Zeit schon vor. Dem Kunden Recht geben und es so machen, wie er will.
F: Genau das werde ich diesmal nicht tun. Sehe ich gar nicht ein. (Gleich explodiert sein eh schon hochroter Kopf *g*)
S: Aber wir müssen doch im beiderseitigen Interesse handeln, ohne unser Gesicht zu verlieren.

In dem Moment wendete sich der Franzose an mich und spricht mich direkt an:

F: Sie als Deutscher … würden sie sich alles vom Kunden gefallenlassen? (Woher weiss der, dass ich Deutscher bin, sieht man mir das an??? Hilfe !!!)
Ich: Nö …
F: Und was würden sie denn machen?
Ich: Keine Ahnung, weiss ja gar nicht genau, worum es eigentlich hier geht.
F: Na ja … Deutsche halt, wissen nie, worum es geht, wollen aber immer mitreden.

?????

p.s. 'ICH LIEBE FRANKREICH !!!' *grrrr*

p.p.s. Schönes Wochenende allen …

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